Land und Städte arbeiten an schärferen Corona-Regeln

15. November 2021 ©
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Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holstein hat die niedrigste Corona- Inzidenz in Deutschland, steuert aber trotzdem kurz vor der Adventszeit einen Höchstwert an.
Die Zahl der neu gemeldeten Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche war am Sonntag auf 98,4 gestiegen. Damit ist das Allzeithoch - dieses lag laut Landesmeldestelle nach aktueller Übersicht am 23. Dezember 2020 bei 108,9 - nicht mehr weit entfernt. Angesichts des weiter steigenden Trends bereiten Land und Städte härtere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vor.
Die Landesregierung berät in dieser Woche, in welchen Innenbereichen ab Monatsende das 2G-Modell (geimpft, genesen) kommen soll. Bis dahin gilt bei Veranstaltungen drinnen 3G: Wer geimpft, genesen oder getestet ist, darf rein. Am Donnerstag erörtern Bund und Länder das weitere Vorgehen. Die Kieler Jamaika-Koalition will sich für 3G am Arbeitsplatz und eine Impfpflicht für Beschäftigte in Heil- und Pflegeberufen einsetzen. Bundesweit am höchsten ist die Inzidenz in Sachsen mit mehr als 750; Bayern und Thüringen liegen klar über 500. In Schleswig-Holstein sind unter den fünf Kreisen und kreisfreien Städten mit den höchsten Werten die vier größten Städte. Die Corona-Landesverordnung gilt überall, aber es gibt Besonderheiten.
KIEL: Die Landeshauptstadt hatte zuletzt mit der Inzidenz 125,7 Platz zwei auf Kreisebene. «Auch wenn die Inzidenz steigt, ist die Belegung in den Krankenhäusern überschaubar. Wir haben dort bisher keine Engpässe», sagte Gesundheitsdezernent Gerwin Stöcken. «Wir prüfen, ob eine 2G-Regel im Theater sinnvoll ist.» Auch alle anderen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen kämen auf den 2G-Prüfstand. Für den Weihnachtsmarkt draußen seien derzeit keine Zugangsbeschränkungen geplant. Für Stände in Räumen werde 2G geprüft.
LÜBECK: Die Hansestadt kam zuletzt auf eine Inzidenz von 108,4. Wenn nächsten Montag die Weihnachtsmärkte im Heiligen-Geist-Hospital und der Petrikirche starten, müssen Besucher mit Zutrittsbeschränkungen rechnen. Für Märkte in geschlossene Räumen gilt 2G - wie bereits seit Montag in Bibliotheken, Museen und anderen Kultureinrichtungen der Stadt. Eine Maskenpflicht draußen für die Altstadt wird geprüft.
FLENSBURG: «Bei uns laufen auch Beratungen in diese Richtung», sagte ein Sprecher mit Blick auf die 2G-Regel für städtische Einrichtungen in Lübeck. Am Mittwoch will Flensburg dazu Entscheidungen verkünden - auch zum Weihnachtsmarkt. Die Inzidenz in der Stadt nahe der dänischen Grenze betrug am Sonntag 116,8, nach 76,7 am 8. November.
NEUMÜNSTER: Zuletzt war 163,9 die höchste Inzidenz aller Kreise und kreisfreien Städte. Die Stadt hat die Kontrollen von Impfnachweisen verschärft. Das betreffe nicht nur die Gastronomie sondern auch Freizeiteinrichtungen wie Fitnessstudios, sagte Sprecher Stephan Beitz. Die Stadt halte sich an die Landesverordnung und setze auf 3G. «Das Infektionsgeschehen ist in Neumünster breit gestreut», erläuterte Beitz. «Wir haben keine Hotspots.»
Seit Sonntag müssen in ganz Schleswig-Holstein auch geimpfte oder genesene Besucher von Pflegeeinrichtungen einen negativen Test vorlegen. Wichtig für weitere Entscheidungen ist außer dem Frühindikator Inzidenz die Auslastung der Krankenhäuser. Auch diese ist im Ländervergleich noch eher entspannt. Am Sonntag lagen 104 Covod-19-Patienten in der Klinik, 25 in Intensivstationen. Die Zahl der Corona-Kranken, die pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen ins Krankenhaus kamen, betrug 2,58. Überdurchschnittlich hoch ist im Norden die Impfquote: Gut 72 Prozent aller Bewohner haben den vollständigen Impfschutz, bei den über 60-Jährigen 90 Prozent. Bei den 12- bis 17-Jährigen sind es 56,9 Prozent, in Sachsen nur 27,3.
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) begrüßte am Montag die verschärften Corona-Pläne der Ampel-Partner in Berlin: Die Vorschläge gäben den Ländern alle Möglichkeiten, angemessen und verhältnismäßig auf die jeweilige Lage zu reagieren. Er unterstütze Nachschärfungen wie die Möglichkeit zu Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte.
© dpa-infocom, dpa:211115-99-07481/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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