Corona-Fälle weiter auf höherem Niveau

2. September 2021 ©
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Potsdam (dpa/bb) - Die neuen Corona-Ansteckungen in Brandenburg bleiben weiter auf einem höheren Niveau als in den vergangenen drei Monaten.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden Donnerstag 164 neue Fälle innerhalb eines Tages gemeldet. Am Mittwoch waren es 195 neue Infektionen und damit der höchste Stand seit dem 21. Mai mit damals 191 neuen Fällen. Mit Blick auf das Wintersemester in Präsenz haben die Hochschulen und das Wissenschaftsministerium einen Aufruf zum Impfen gegen das Coronavirus gestartet. Unterdessen bleibt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) nach einer Einschätzung der Kassenärzte zum Ende der Pandemie skeptisch.
Die meisten neuen Infektionen innerhalb eines Tages meldete mit 24 der Landkreis Oder-Spree, gefolgt von den Kreisen Havelland (16), Teltow-Fläming (15) und Dahme-Spreewald (14). Die Zahl der Covid-19-Patienten im Krankenhaus lag bei 33 nach 36 am Vortag. Von ihnen werden 12 intensivmedizinisch betreut, hiervon müssen 11 beatmet werden. Die Zahl der aktuell Infizierten wird auf rund 1700 geschätzt.
Die neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sanken leicht - von 28,3 am Mittwoch auf 28,2. Vor einer Woche lag der Wert bei 24,8. Über einem Wert von 35 liegen weiter der Kreis Prignitz (53,9), Cottbus (48,6), der Kreis Teltow-Fläming (40,2) und die Stadt Potsdam (37,3). Bis auf Frankfurt (Oder) und die Kreise Märkisch-Oderland, Oberspreewald-Lausitz und Ostprignitz-Ruppin liegen alle Kommunen über einem Wert von 20. Die Oder-Stadt hat mit 1,8 aktuell die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz.
Liegt der Wert neuer Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche fünf Tage in Folge über 20, ist der Besuch etwa von Gaststätten im Innenbereich, von Hotels und Reisebus-Reisen nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete möglich. In Kreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz über 35 ist die Besucherzahl für Volksfeste und Jahrmärkte auf 5000 begrenzt.
Neben der Sieben-Tage-Inzidenz bezieht Brandenburg nach Ministeriumsangaben bei der Corona-Lagebewertung weitere Faktoren ein. Dazu zählen die Auslastung des Gesundheitswesens und da vor allem die Belegung der Intensivbetten, der Immunisierungsgrad der Bevölkerung auf Grundlage der Impfquote sowie die Verbreitung besorgniserregender Virusvarianten.
Hochschulen, Studierendenvertretungen, Studentenwerke und das Wissenschaftsministerium riefen am Donnerstag gemeinsam dazu auf, sich für ein sichereres Wintersemester in Präsenz gegen das Coronavirus impfen zu lassen. In den kommenden Wochen soll es nach Angaben des Ministerium spezielle Impfangebote an den Hochschulstandorten geben. «Jeder Piks macht einen Unterschied! Gemeinsam lassen wir das Wintersemester im Hörsaal stattfinden», sagte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD).
Jonathan Wiegers, Sprecher der Studierendenvertretung, beschrieb die eineinhalb Jahre Pandemie für die Studierenden als harte und entbehrungsreiche Zeit. Viele hätten durch die Pandemie psychische Probleme bekommen und das Studium nicht wie geplant fortsetzen können, manche hätten das Studium auch aufgeben müssen. Eine Rückkehr ins Uni-Leben sei aber an eine zentrale Bedingung geknüpft - dass sich Studierende alle solidarisch impfen lassen, um allen eine sichere und freiere Rückkehr an die Universität in Präsenz zu ermöglichen, so Wiegers.
Unterdessen hat sich Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher eher verhalten zur Einschätzung des Kassenärzte-Chefs Andreas Gassen geäußert, der mit einem Ende der Corona-Pandemie in einem halben bis Dreivierteljahr rechnet. «Natürlich hoffen wir alle auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. Aber dafür einen konkreten Zeitraum zu nennen, gleicht einem Blick in die Glaskugel», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Gassen hatte der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Donnerstag) gesagt: «Ich gehe davon aus, dass im Frühjahr 2022 Schluss sein wird mit Corona». «Bis dahin wird die Impfquote noch einmal etwas höher liegen, vor allem nimmt aber auch die Zahl der Genesenen mit Antikörpern zu. Einschränkungen werden dann wohl gänzlich unnötig werden.»
«Klar ist, Covid-19 wird nicht verschwinden, sondern wir werden mit dem Sars-CoV-2-Virus künftig genauso leben müssen wie mit der Grippe», so die Ministerin. Trotzdem stehe man mit erfahreren Ärztinnen und Ärzten und wirksamen Impfstoffen gegen schwere Krankheitsverläufe deutlich besser da als vor einem Jahr. Ganz entscheidend aber sei eine hohe Impfquote. 59,2 Prozent der Bevölkerung in Brandenburg haben mindestens eine erste Corona-Schutzimpfung erhalten, 55,2 Prozent sind vollständig geimpft.
© dpa-infocom, dpa:210901-99-53103/5
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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