Northeim: Kindesmissbrauch hätte verhindert werden können
25. Februar 2021
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25. Februar 2021
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In Niedersachsen haben Missverständnisse bei der Polizei wohl zu vermeidbaren Fällen von Kindesmissbrauch geführt. Das sagte Niedersachsens Polizeipräsident Axel Brockmann am Donnerstag vor dem Sozialausschuss im niedersächsischen Landtag.
Hannover/ (dpa) - In Niedersachsen haben Missverständnisse bei der Polizei wohl zu vermeidbaren Fällen von Kindesmissbrauch geführt. Das sagte Niedersachsens Polizeipräsident Axel Brockmann am Donnerstag vor dem Sozialausschuss im niedersächsischen Landtag. «Der mutmaßlich fortgesetzte Kindesmissbrauch durch den Beschuldigten hätte vermutlich verhindert werden können», so Brockmann. Konkret ging es um Ermittlungen im sogenannten er Missbrauchskomplex. Ein 49-Jähriger aus dem Landkreis soll mehrere Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben. Der Mann hatte Kontakt zum Haupttäter der Missbrauchsserie auf dem Campingplatz in Lügde in Nordrhein-Westfalen.
Der er sei erst im März 2020 festgenommen worden - obwohl ein Anfangsverdacht gegen ihn bereits im April 2019 vorlag, sagte Brockmann. Das Jugendamt in hatte demnach im April 2019 Hinweise auf Kindesmissbrauch im Umfeld zweier Familien an die örtliche Polizei übermittelt. «Trotz deutlicher Hinweise des Jugendamtes» habe die Polizei den Anfangsverdacht gegen den Mann nicht geprüft. Statt selbst zu ermitteln, habe sie die Informationen weitergereicht an die Beamten in Nordrhein-Westfalen, die im Missbrauchskomplex Lügde ermittelten. Dort hatten zwei Männer Kinder auf einem Campingplatz in Dutzenden Fällen missbraucht.
Da es aber um einen Tatort in Niedersachsen, im Landkreis , ging, wurden die Beamten in Nordrhein-Westfalen nicht tätig, wie Brockmann weiter sagte. Das habe die Polizei in auch gesagt bekommen. «Der mutmaßlich fortgesetzte Kindesmissbrauch durch den Beschuldigten hätte hierdurch vermutlich verhindert werden können.» Die Polizei in habe zudem keinerlei Kontakt zur Staatsanwaltschaft in Niedersachsen aufgenommen.
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Am Dienstag war der Göttinger Polizeipräsident Uwe Lührig in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden. Lührig war auch zuständig für die Polizeiinspektion . Vor dem Göttinger Landgericht läuft mittlerweile der Prozess gegen den 49 Jahre alten Beschuldigten. Ihm wird schwerer sexueller Missbrauch von mehreren Kindern und Jugendlichen vorgeworfen. Zum Schutz der Opfer findet die Hauptverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH