Unterwasserarbeiten an mittelalterlichem Boot vor Abschluss

1. Oktober 2021 ©
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Arendsee/Halle (dpa/sa) - Mit einem enormen technischen Aufwand ist ein rund 800 Jahre altes Prahmboot im Arendsee zum Teil freigelegt worden.
Prahm war ursprünglich eine flache Fähre, später ein Transportschiff mit schlanker und flacher Rumpfform. «Um ein Schiff in 35 Meter Tiefe frei zu pumpen, musste erst die Technologie entwickelt werden», sagte Archäologe und Projektleiter Sven Thomas vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt der Deutschen Presse-Agentur. «Zentimetergenau über dem Prahm wurden Schiffe verankert. Die Pumpe hängt in 26 Meter Tiefe und hat dann noch einen Saugschlauch von etwa 7 Meter Länge. Dieser endet exakt in der Mitte dieses Schiffes. Also das erfordert erhebliches seemännisches Know-how.»
Der Prahm liegt etwa einen Meter tief im Seeboden und gilt als hervorragend erhalten. «Das ist richtig dunkles Eichenholz», sagte Thomas. «Bislang sind schon erste Details der Konstruktion zu erkennen, wie Sitzbänke und ein Mastschuh, das ist die Basis für den Mast im Schiff. Als kurioser Fund lag im Boot ein etwa zehn Zentimeter langer holzgeschnittener Fisch. Der müsste auch rund 800 Jahre alt sein.»
Nach Abschluss der Arbeiten am Freitag wird das Boot mit speziellen Textilbahnen vor dem weiteren Zerfall geschützt. Der Plan ist, das Boot bis Spätsommer 2022 zu heben.
Das Boot stammt aus der Zeit um 1265 und wurde bereits vor einigen Jahren entdeckt. Vermutlich wurde das Wassergefährt zum Transport von Bewohnern eines Klosters und von Materialien benutzt.
Mit 55 Metern Tiefe gilt der Arendsee als einer der tiefsten natürlichen Seen in Norddeutschland.
© dpa-infocom, dpa:211001-99-436683/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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