Stasi-Akten jetzt im Bundesarchiv

17. Juni 2021 ©
17. Juni 2021 ©
Berlin (dpa) - Für Millionen Stasi-Akten sowie Tausende Fotos und Tonträger der DDR-Staatssicherheit ist von Donnerstag an das Bundesarchiv zuständig.
Die Stasi-Unterlagen-Behörde, die bislang die Dokumente verwaltete, gibt es damit nach knapp 30 Jahren nicht mehr. Die historische Veränderung soll heute Abend im Berliner Zeughaushof des Deutschen Historischen Museums hervorgehoben werden. Zugleich wird dort Roland Jahn als bisheriger Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen nach rund zehn Jahren aus dem Amt verabschiedet.
Erwartet werden auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), der erste Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Altbundespräsident Joachim Gauck, sowie der Präsident des Bundesarchivs, Michael Hollmann. Die Veranstaltung soll in einem Livestream übertragen werden. Die Stasi-Unterlagen-Behörde mit dem riesigen Archiv geretteter Dokumente galt als Errungenschaft der friedlichen Revolution. Sie wurde zur Institution bei der Aufarbeitung der Vergangenheit. Bis heute wurden allein knapp 3,5 Millionen Anträge von Menschen gestellt, die persönlich einen Blick in Papiere werfen wollten, die die Stasi heimlich über sie anlegte. Bei der Bundesbehörde gingen seit ihrem Bestehen 7,3 Millionen Ersuchen und Anträge ein, auch von Behörden und Wissenschaftlern.
Die Akten sollen offen bleiben, Auskünfte weiter erteilt werden. Der Bundestag beschloss, dass das Gesetz für die Stasi-Unterlagen weiter gilt. Die rund 1300 Mitarbeiter der Jahn-Behörde wurden vom Bundesarchiv übernommen. Das Archiv bleibt aber am historischen Ort der einstigen Stasi-Zentrale in Berlin sowie an den 13 ostdeutschen Standorten.
Der frühere DDR-Oppositionelle Jahn (67) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Aufarbeitung der Vergangenheit könne mit einer gesamtdeutsch angelegten Struktur weitergehen. «Mit der Überführung der Akten werden sie Teil des Gedächtnisses der Nation.» Die Stasi-Akten könnten bei einem Dialog der Generationen helfen.
Kritiker befürchten hingegen eine Abwicklung von Geschichte. Die Amtsvorgängerin von Jahn, Marianne Birthler, warf diesem im «Tagesspiegel» mangelndes Interesse an Bildung und Forschung vor. Jahn hatte zusammen mit Hollmann das Konzept zur Überführung der Akten erarbeitet. Technik, Ressourcen und Kompetenzen sollten gebündelt werden. Viele der Papiere sind in einem schlechten Zustand.
© dpa-infocom, dpa:210616-99-20958/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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