Priorisierungsgruppe 3 soll ganz geöffnet werden
13. Mai 2021
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13. Mai 2021
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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburg will mehr Menschen im Land ein Impfangebot gegen das Coronavirus machen und dafür die Prioritätsgruppe 3 vollständig freigeben.
Das habe der zuständige Steuerungsausschuss beschlossen, wie ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag mitteilte. Bislang waren nicht alle Menschen, die zu dieser Gruppe gehören, impfberechtigt. Der Beschluss muss dem Sprecher zufolge noch durch das Impfkabinett bestätigt werden. Damit sei Anfang kommender Woche zu rechnen. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack, hielt eine vollständige Aufhebung der Impfreihenfolge für sinnvoll, wenn genügend Impfstoff zur Verfügung stehe.
Immer mehr Länder heben die Impfpriorisierung in den Arztpraxen auf. In Bayern und in Baden-Württemberg dürfen ab kommender Woche alle bisher verfügbaren Corona-Impfstoffe ohne Rücksicht auf die staatlich vorgegebene Priorisierung beim Arzt gespritzt werden. Dies werde «im Laufe der nächsten Woche» passieren, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München. In Baden-Württemberg können die Ärzte ab Montag vollständig selbst entscheiden, wer die Impfung gegen das Coronavirus zuerst bekommt. Auch Berlin hebt ab Montag die Priorisierung für alle verfügbaren Corona-Impfstoffe bei Haus- und Betriebsärzten auf.
In Brandenburg sind derzeit erste Personengruppen der Priorisierungsgruppe 3 impfberechtigt - darunter alle über 60-Jährigen und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Aber auch Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter beim Katastrophenschutz haben ein Impfangebot erhalten. Die Impfpriorisierung für den Impfstoff von Astrazeneca ist im Land bereits aufgehoben.
Von einer vollständigen Öffnung der Prioritätengruppe 3 könnten dann unter anderem auch Apotheker, Mitarbeiter im Bestattungswesen und der Ernährungswirtschaft profitieren. Auch Mitarbeiter in der Energieversorgung sowie im Einzelhandel könnten dann ein Impfangebot wahrnehmen. Die Zahl der Impfberechtigten im Land würde sich mit der Öffnung dieser Gruppe nach Angaben des Ministeriums um 500 000 erhöhen. Mit Stand Mittwoch (12.5.) wurden insgesamt 1 027 110 Impfungen verabreicht - davon erhielten 759 468 Menschen eine erste Impfung, 267 642 wurden bereits das zweite Mal geimpft.
Unterdessen wachsen in immer mehr Landkreisen und kreisfreien Städten die Chancen auf Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Acht Kreise und Brandenburg an der Havel als kreisfreie Stadt lagen fünf Tage hintereinander plus zwei Tage Übergangsfrist unter einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100. Die Sieben Tage-Inzidenz sank von rund 82 auf rund 76, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Potsdam mitteilte. Vor einer Woche hatte sie noch bei 98,3 gelegen.
Wer in Polen einkaufen oder tanken möchte, könnte nach der in Kraft getretenen Coronavirus-Einreiseverordnung des Bundes diese Möglichkeit nutzen - mit negativem Coronatest oder nachgewiesener Impfung. Das Nachbarland ist nicht mehr als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Damit entfällt die generelle Quarantänepflicht bei der Einreise. Ob die Quarantäne-Verordnung des Landes damit aufgehoben werden kann oder angepasst werden muss, werde sich Anfang nächster Woche entscheiden, schränkte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, allerdings auf Anfrage ein.
Das kühle Wetter mit viel Regen lockte am Himmelfahrtstag kaum Menschen nach draußen. Auch die Polizei verzeichnete wenige Einsätze. «Nicht die Herren bestimmen den Herrentag, sondern das Regenwetter», sagte der Sprecher der Brandenburger Polizei, Torsten Herbst, der Deutschen Presse-Agentur. Bis 14.00 Uhr gab es seinen Angaben zufolge nur «eine Handvoll Einsätze». Die polizeiliche Lage sei sehr ruhig. Selbst das Unfallgeschehen halte sich in Grenzen. Bei dem Wetter wolle offenbar einfach kaum jemand vor die Tür.
Allerdings gab es zwei Einsätze, die nach Zeugenhinweisen den Autoverkehr gefährdeten, wie Herbst sagte. Auf einer Brücke über die A 15 bei Kleinmachnow habe eine Gruppe von bis zu sechs Männern Bierflaschen auf die Fahrbahn geworfen. Einen ähnlichen Einsatz gebe es auf der A 11. Die Polizei war dort nach Bürgerhinweisen im Einsatz, konnte aber nach Auskunft des Lagedienstes keine Personen mehr feststellen.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH