Hunderte Verfahren gegen Gesundheitswesen-Gauner

17. November 2021 ©
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Nürnberg (dpa/lby) - Mit mehr als 450 Verfahren zu Betrügereien im Gesundheitsbereich hat sich eine vor gut 14 Monaten gegründete spezialisierte Einheit der Staatsanwaltschaft mittlerweile beschäftigen müssen.
«Die Pandemie zeigt fast wie unter einem Brennglas die besondere Verwundbarkeit des Gesundheitssystems durch kriminelle Betrüger», sagte Richard Findl, der Leiter der im September 2020 gegründeten Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG), am Mittwoch in Nürnberg.
Laut Justizminister Georg Eisenreich (CSU) leitete die ZKG seitdem 197 Verfahren ein und übernahm 254 weitere von anderen Staatsanwaltschaften. Mit einem Anteil von 92 Prozent geht es demnach in den allermeisten Fällen um Betrug. In zwei Prozent der Fälle ging es um Schmiergelder und Urkundenfälschung. In knapp drei Viertel der Fälle wird gegen Ärzteschaft, Pflegedienste und Physiotherapie ermittelt. Seit Juni ist die ZKG auch für Abrechnungsbetrugsfälle mit Corona-Schnelltests zuständig. Bis Ende Oktober gab es allein in diesem Bereich 49 Verfahren.
«Wir haben leider auch schwarze Schafe im Gesundheits- und Pflegebereich», sagte Eisenreich. Die Täter richteten finanziellen Schaden an, könnten aber auch der Gesundheit der Patienten schaden. Leider sei das Dunkelfeld in dem Bereich sehr groß: Sowohl Bestochener als auch Bestechender profitierten. «Oft sind das geschlossene Systeme», sagte Eisenreich.
Seit 1. Oktober gibt es daher eine Online-Plattform, auf der ZKG anonym Hinweise gegeben werden können. Mehr als 45 Hinweise seien mittlerweile schon eingegangen, sagte ZKG-Leiter Findl.
© dpa-infocom, dpa:211117-99-35177/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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