Hanauer Opfer-Familie pocht auf Ermittlungen

26. Oktober 2021 ©
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Hanau (dpa/lhe) - Die Familie des Hanauer Anschlagsopfers Vili Viorel Păun will die Ablehnung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen im Zusammenhang mit der Überlastung des Hanauer Polizei-Notrufs am Abend des rassistischen Attentats mit neun Toten nicht hinnehmen.
Vergangene Woche habe der Rechtsanwalt der Familie fristgerecht eine ausführliche Beschwerdebegründung bei der Staatsanwaltschaft Hanau eingereicht, teilte die «Initiative 19. Februar Hanau» am Dienstag mit, in der sich Angehörige der Hanauer Anschlagsopfer zusammengeschlossen hatten. Beantragt werde, Hinweisen auf ein Organisationsverschulden nachzugehen und ein offizielles Ermittlungsverfahren einzuleiten, hieß es.
Anfang Juli hatte die Hanauer Staatsanwaltschaft bekanntgegeben, dass der Engpass bei dem Polizei-Notruf kein Ermittlungsverfahren gegen Polizisten nach sich ziehen werde. Es bestehe kein strafprozessualer Anfangsverdacht, hatte die Behörde ihre Entscheidung in einer 24-seitigen Pressemitteilung begründet.
Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Vermutlich tötete er danach seine Mutter und sich selbst. Wegen des Notruf-Engpasses hatte die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen im Rahmen eines Prüfvorgangs geführt, Anlass dafür war eine Anzeige des Vaters von Vili Viorel Păun. Der damals 22-Jährige hatte den Täter nach den ersten Schüssen in der Hanauer Innenstadt mit seinem Auto verfolgt, um ihn zu stoppen und dabei mehrfach vergeblich den Notruf gewählt. Kurz darauf war er von dem Attentäter in seinem Auto erschossen worden.
© dpa-infocom, dpa:211026-99-739486/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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