Mann aus Selbstjustiz misshandelt und ausgesetzt
12. Oktober 2021
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12. Oktober 2021
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Rechlin/Neubrandenburg (dpa/mv) - Für einen Fall von Selbstjustiz müssen sich eine Frau und drei Männer aus der Region Rechlin (Mecklenburgische Seenplatte) vor dem Landgericht Neubrandenburg verantworten.
Wie ein Gerichtssprecher am Dienstag sagte, beginnt an diesem Donnerstag der Prozess gegen das Quartett. Der 26-jährigen Frau und den 23, 23 und 47 Jahre alten Männern werden gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Aussetzung vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Beschuldigten im Februar 2021 einen Bekannten aus Rechlin schwer misshandelt haben, unter anderem mit einem Krückstock.
Ursache sei eine Behauptung der Beschuldigten gewesen, der Mann habe ein Kind sexuell missbraucht. Nach den Schlägen sei dem Opfer ein Stoffbeutel über den Kopf gezogen worden, danach sei es zu einer Bunkeranlage in einem ehemaligen Militärgebiet gebracht worden. Dort habe man dem Mann eine unbekannte Substanz gegeben, ihn weiter misshandelt und in einen Schacht gestoßen, wo er bei Frost übernachten musste.
Dem Geschädigten sei es am nächsten Tag gelungen, sich zu befreien und Hilfe zu holen. Er überlebte trotz starker Unterkühlungen. Der Fall wurde vom Amtsgericht zum Landgericht verwiesen, weil den Beschuldigten auch eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags droht. Für den Prozess sind Verhandlungstage bis Februar 2022 geplant.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH