Mehr als 200 Hebammen starten Studium in Nordrhein-Westfalen

20. September 2021 ©
20. September 2021 ©
Düsseldorf (dpa/lnw) - Mehr als 200 Studienanfängerinnen starten in diesem Herbst in ein Hebammen-Studium - so viele wie noch nie zuvor in NRW.
Im Zuge der Akademisierung des Berufs beginnen zum Wintersemester 2021/22 gleich vier neue Studiengänge für Angewandte Hebammenwissenschaft, wie das Wissenschaftsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. So wird an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, der Katholischen Hochschule zu Köln, der Hochschule Niederrhein und der Fachhochschule Bielefeld der Studiengang neu eingeführt. Die Hochschule für Gesundheit in Bochum, die einst den ersten Hebammenstudiengang in NRW hatte, bietet den Studienstart für einen etwas angepassten Bachelor-Studiengang Hebammenwissenschaft nun zum Winter- und zum Sommersemester an und hat die Zahl der Plätze aufgestockt.
In einem Jahr sollen dann auch Hebammen-Studiengänge in Aachen, Bonn und Münster an den Start gehen. Die privaten Hochschulen Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf sowie die Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld bieten bereits seit Längerem ein entsprechendes Studium an. Nach Auskunft der Hochschulen waren die Studienplätze landesweit sehr begehrt. So kamen allein in Bochum mehr als 600 Bewerbungen für 44 Plätze in ersten Halbjahr an.
Bereits im Herbst 2019 war eine Reform der Ausbildung bundesweit beschlossen worden. Demnach sollen Hebammen nicht mehr an Hebammenschulen, sondern in einem Bachelorstudium mit hohem Praxisanteil ausgebildet werden. Das soll den Beruf attraktiver und die Ausbildung besser machen. Das Land plant bis zum Start des Wintersemesters 2022/23 insgesamt 300 staatlich finanzierte Studienplätze an acht Hochschulen.
Der Landesverband der Hebammen Nordrhein-Westfalen sieht allerdings noch Defizite. Zwar sei das Hebammenstudium der richtige Weg, um den Beruf aufzuwerten, auch steige die Zahl der ausgebildeten Hebammen stetig, sagte dessen Landesvorsitzende Barbara Blomeier. Die Akademisierung gestalte sich aber nach wie vor «extrem schwergängig».
Die angespannte Mangelsituation insbesondere in vielen Kreißsälen der Kliniken lasse sich mit dem bislang von der Landesregierung geplanten Ausbau an Studienplätzen nicht decken. Zuletzt hatten nach Angaben des Hebammenverbandes immer wieder Kliniken vorübergehend ihre Kreißsäle geschlossen, weil es an Fachpersonal fehle. «Wir können nicht davon ausgehen, dass alle Hebammen in Vollzeit tätig sind», sagte Blomeier. «Der Engpass in den Kliniken lässt sich nur durch eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Griff bekommen», so Blomeier.
Aktuell werde der Ausbau der Studienlandschaft auch durch zögerliche oder abspringende Praxis-Kooperationspartner gefährdet, sagte Blomeier. Die Studierenden im dualen Studiengang benötigen solche Partner für die praktische Ausbildung, etwa Kliniken und freiberufliche Hebammen, bevor sie sich an der Hochschule einschreiben können. Dazu müssen wechselseitige Verträge zwischen Studentin, Hochschule und Kooperationspartnern geschlossen werden.
Viele Kliniken scheuten den «teilweise irren Aufwand», für viele freiberufliche Hebammen sei das Engagement für die Ausbildung zusätzlich mit finanziellen und planerischen Unsicherheiten verbunden. «Wenn wir nicht wollen, dass Studienplätze gefährdet sind, müssen wir hier einheitliche und verlässliche Konzepte auf den Weg bringen, wie Praxis und Hochschule zusammenarbeiten und die Finanzierung gesichert werden kann», sagte Blomeier.
© dpa-infocom, dpa:210920-99-283679/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Studenten tragen schwerere Finanzlasten an Studierendenwerke

Westfalen, Studierendenwerke, Nordrhein, Düsseldorf, Jahren, Studenten, Hochschüler, Finanzierung, Finanzlasten, Sozialbeiträgen Düsseldorf (dpa/lnw) - Hochschüler tragen mit ihren Sozialbeiträgen inzwischen etwa fünfmal mehr zur Finanzierung der Studierendenwerke in Nordrhein-Westfalen bei als vor 30 Jahren. mehr ... 1. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Alkoholfreies Bier holt auf in NRW

Westfalen, Bier, Nordrhein, Alkoholfreies, Abnehmer, Düsseldorf, Arnsberg, Regierungsbezirk Düsseldorf (dpa/lnw) - Alkoholfreies Bier findet in Nordrhein-Westfalen immer mehr Abnehmer ... wurde im Regierungsbezirk Arnsberg gebraut. mehr ... 22. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Ökologischer Landbau in NRW nimmt zu

Westfalen, Nordrhein, Landbau, Öko, Bedeutung, Ökologischer, Düsseldorf, Jahren, Betriebe Düsseldorf (dpa/lnw) - Der ökologische Landbau hat in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen zunehmend an Bedeutung gewonnen. 2023 gab es dort erstmals mehr als 2000 Betriebe mit Öko ... mehr ... 3. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Weiterhin unbeständiges Aprilwetter in Nordrhein-Westfalen

Westfalen, Nordrhein, Abschnitte, Essen, Menschen, Gewitter, Schauer, Aprilwetter, Wetter Schauer, Gewitter aber auch sonnige Abschnitte - Das Wetter in Nordrhein-Westfalen bleibt unbeständig. Essen (dpa/lnw) - Die Menschen in Nordrhein-Westfalen erwartet weiterhin unbeständiges ... mehr ... 17. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Lehrerinnen arbeiten häufiger in Teilzeit als ihre Kollegen

Westfalen, Teilzeit, Nordrhein, Kollegen, Lehrerinnen, Lehrkräfte, Düsseldorf, Schulen, Hälfte Düsseldorf (dpa/lnw) - Rund die Hälfte aller weiblichen Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen arbeitet in Teilzeit - deutlich häufiger als ihre männlichen Kollegen. mehr ... 16. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen NRW genehmigt bundesweit am meisten Windenergieleistung

Westfalen, Nordrhein, Düsseldorf, Windenergie, Windenergieleistung, Ausbau, Jahres, Quartal, Leistung Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen zieht weiter an. Die im ersten Quartal dieses Jahres neu genehmigte Leistung lag deutlich höher als in allen anderen ... mehr ... 8. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Zahl der Wohnungsgenehmigungen in NRW bricht ein

Westfalen, Jahr, Nordrhein, Düsseldorf, Wohnungen, Prozent, Zahl, Vorjahr, Wohnungsgenehmigungen, Bauämter Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Bauämter in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Wohnungen genehmigt. Im Jahr 2023 waren es 43.603 und damit 26 Prozent weniger als im Vorjahr, wie ... mehr ... 23. April 2024

expand_less