Nach «NSU 2.0»-Festnahme bisher keine neuen Erkenntnisse

7. Mai 2021 ©
7. Mai 2021 ©
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Nach der Festnahme eines dringend tatverdächtigen Mannes, der für die «NSU 2.0»-Drohschreiben verantwortlich sein soll, gibt es nach Angaben der Ermittler bisher keine neuen Erkenntnisse.
Der 53-jährige aus Berlin habe bei seiner Festnahme am Montagabend Angaben gemacht, sagte eine Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Freitag. Ob er sich seitdem zu den Vorwürfen geäußert habe, sagte sie mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Unklar ist auch noch, wann der Festgenommene, der derzeit in Berlin in Untersuchungshaft sitzt, nach Hessen überstellt wird.
Es sei auch noch nicht bekannt, ob und welche Polizeibeamte Anrufe des Mannes entgegennahmen und persönliche Daten von Opfern der Drohschreiben weitergaben. In den «NSU 2.0»-Schreiben hatten unter anderem die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz, die Linken-Vorsitzende Janine Wissler und die Kabarettistin Idil Baydar Todesdrohungen gegen sich und ihre Angehörigen erhalten. Im Fall der drei Frauen wurden persönliche Daten von Polizeirechnern abgerufen. Mit der Unterschrift «NSU 2.0» stellten die Schreiben einen Bezug zur Terrorzelle NSU her. Basay-Yildiz, die im August 2018 das erste Schreiben erhalten hatte, hatte im NSU-Prozess Angehörige von Opfern der Mordserie als Nebenklageanwältin vertreten.
Eine Hypothese der Ermittler ist, dass der 53-jährige sich in Anrufen bei den jeweiligen Revieren als Polizist oder Behördenmitarbeiter ausgegeben hatte und so an die Daten gelangt sein könnte. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen waren unter anderem psychologische Fachbücher gefunden worden. Dennoch sorgte es bei der Bekanntgabe der bisherigen Ermittlungsergebnisse für Verwunderung, dass ausgerechnet Polizeibeamte auf einen «falschen Polizisten» hereingefallen sein könnten. Zudem waren Drohschreiben auch an Adressen gegangen, für die es in den Datenbanken einen Sperrvermerk gab.
In einer gemeinsamen Erklärung hatten Wissler, Basay-Yildiz und andere Betroffene der Drohschreiben sich vor wenigen Tagen daher irritiert über die Erklärung von Innenminister Peter Beuth (CDU) gezeigt, dass kein hessischer Polizist in die Drohserie verwickelt sei, «obwohl bisher gar nicht geklärt ist, wie der Tatverdächtige an die Daten gekommen ist und obwohl es erwiesenermaßen rechte Aktivitäten in einem der betroffenen Reviere gegeben hat.» Dass unbekannte Anrufer sich als Polizisten ausgeben und die Daten einer gesamten Familie aus einem Polizeicomputer abfragen könnten, erscheine wenig plausibel.
© dpa-infocom, dpa:210507-99-507044/4
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

lz.de

Kita-Brand in Bad Salzuflen: Erleichterung nach Festnahme

Festnahme, Erleichterung, Salzuflen, Kita, Bad, Weg, Montessori, Brand, Brandanschlag, Elkenbreder Bad Salzuflen. Nach der Festnahme eines Mannes nach dem Brandanschlag auf die Montessori-Kita im Elkenbreder Weg herrscht zunächst einmal Erleichterung ... mehr ... 11. April 2024

t-online.de

Vermisster Arian aus Bremervörde: Kein Erfolg bei Suche in Tümpel

Bremervörde, Arian, Erfolg, Vermisster, Spur, Hinweise, Erkenntnisse, Aufenthaltsort, Suche, Tümpel Noch immer fehlt jede Spur vom vermissten Arian aus Bremervörde. Auch neue Hinweise auf seinen Aufenthaltsort brachten keine neuen Erkenntnisse. mehr ... 25. April 2024

blaulichtreport-saarland.de

Nach Brandstiftung in Siersburg – Fahrer eines weißen BMW gesucht

Siersburg, Brandstiftung, Tatverdächtigen, Fahrer, Fahrzeug, Fokus, Erkenntnisse, Rehlingen, Wohnhaus Rehlingen-Siersburg - Nach einer versuchten schweren Brandstiftung am 13.09.2023 in einem Wohnhaus in Siersburg rücken neue Erkenntnisse das Fahrzeug eines möglichen Tatverdächtigen in den Fokus der E ... mehr ... 4. April 2024

presseportal.de

POL-DO: Raub - Zeuge hilft bei Festnahme

Festnahme, Zeuge, Tatverdächtigen, Raub, Leopoldstraße, Lfd, Zeugenaussagen, Dortmunder, Uhr, Sonntag Dortmund (ots) - Lfd. Nr.: 0346 Am Sonntag, 7. April, kam es in der Leopoldstraße zu einem Raubüberfall. Ein Zeuge half bei der Festnahme eines Tatverdächtigen. Nach ersten Zeugenaussagen war ein 31-jähriger Dortmunder gegen 6.15 Uhr auf der ... mehr ... 8. April 2024

n-tv.de

Hessen Bisher keine größeren Polizeieinsätze nach Cannabis-Freigabe

Cannabis, Freigabe, Hessen, Polizeieinsätze, Tagen, Wiesbaden, Polizei, Zwischenfälle, Angaben, Einsatzmaßnahmen Wiesbaden (dpa/lhe) - Dem Landeskriminalamt sind nach eigenen Angaben in den ersten Tagen nach der Cannabis-Freigabe keine größeren Einsatzmaßnahmen der Polizei oder Zwischenfälle in Hessen ... mehr ... 7. April 2024

n-tv.de

Hessen Rhein: Einsatz der Bezahlkarte muss praktikabel sein

Hessens, Bezahlkarte, Rhein, Einsatz, Kommunen, Wiesbaden, Mehrbelastungen, Flüchtlinge, Worten, Ministerpräsident Hessens Ministerpräsident Rhein mahnt, es dürfe keine Mehrbelastungen für die Kommunen geben. Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Bezahlkarte für Flüchtlinge muss nach den Worten von Hessens ... mehr ... 12. April 2024

presseportal.de

POL-BN: Festnahme nach Raubüberfall am Bonner Hofgarten - Tatverdächtiger in Untersuchungshaft

Bonner, Raubüberfall, Hofgarten, Fünf, Festnahme, Tatverdächtigen, Freitag, Untersuchungshaft, Polizei, Opfer Bonn (ots) - Fünf Tage nach dem Raubüberfall am Bonner Hofgarten, bei dem ein 15-Jähriger schwer verletzt wurde, hat die Bonner Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Das Opfer war am vergangenen Freitag (22.03.2024) von einem zunächst ... mehr ... 28. März 2024

expand_less