Hanau: Angehörige entfernen Gedenkstätte für Anschlagsopfer
19. März 2021
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19. März 2021
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Das Brüder-Grimm-Denkmal auf dem er Marktplatz wird künftig nicht mehr als Gedenkstätte für die neun Todesopfer des rassistisch motivierten Anschlags genutzt. Im Rahmen eines kurzen Gedenkens entfernten die Angehörigen der Toten am Freitag Bilder, Kerzen und Blumenschmuck vom Sockel des Denkmals.
(dpa/lhe) - Das Brüder-Grimm-Denkmal auf dem er Marktplatz wird künftig nicht mehr als Gedenkstätte für die neun Todesopfer des rassistisch motivierten Anschlags genutzt. Im Rahmen eines kurzen Gedenkens entfernten die Angehörigen der Toten am Freitag Bilder, Kerzen und Blumenschmuck vom Sockel des Denkmals. Auch Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) nahm teil. Die Hinterbliebenen müssten keine Angst haben, dass das Attentat und seine Opfer mit dem Abräumen der Gedenkstätte aus dem Blick verschwinden könnten, sagte Kaminsky und versprach, dass die Opfer «auf alle Zeiten im kollektiven Gedächtnis der er Stadtgesellschaft verankert bleiben».
Wenige Tage nach dem Jahrestag, zu dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach gekommen war, hatten die Angehörigen angekündigt, die Gedenkstätte zu räumen. Mit diesem Schritt wolle man gemeinsam ein Zeichen setzen, hatten die Familien in einem von der Stadt veröffentlichten Schreiben erklärt. «Dies ist sicher nicht leicht für uns, da es uns vor Augen führt, wie schnell die Zeit vergeht und wie groß der Schmerz und die Trauer über unseren Verlust weiterhin sind.» Dennoch sei es der richtige Schritt. «Denn wir sind uns sicher: wird uns nicht vergessen!»
Derzeit erinnern in Gedenktafeln an den Tatorten in der Innenstadt und im Stadtteil Kesselstadt sowie auf dem er Hauptfriedhof an die Anschlagsopfer. Auch ein «digitales Denkmal» mit Nachrufen, Videos, Interviews mit Angehörigen der Opfer sowie einem Kondolenzbuch hatte die Stadt ins Leben gerufen. Außerdem ist ein Mahnmal geplant. Dafür hatte die Stadt einen Gestaltungswettbewerb gestartet, für den mehr als 100 Vorschläge aus dem In- und Ausland eingereicht worden waren.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH