Große Agrarbetriebe setzen mit Tochterfirmen auf Ökotrend
29. September 2021
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29. September 2021
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Erfurt (dpa/th) - Der boomende Markt für Bio-Lebensmittel weckt das Interesse auch konventioneller Agrarbetriebe in Thüringen.
Einige größere Agrargenossenschaften gründeten Tochterfirmen, die sich mit dem Ökolandbau beschäftigen, sagte der Präsident des Thüringer Bauernverbandes, Klaus Wagner. Als Beispiel nannte er die Agrargenossenschaft Straußfurt.
Allein im Bauernverband sind nach dessen Angaben 375 Öko-Betriebe organisiert. Als Dachverband und Förderverein des ökologischen Landbaus im Freistaat versteht sich zudem der Verein Thüringer Ökoherz.
Nach Angaben der Geschäftsführung der Agrargenossenschaft Straußfurt soll die Öko-Tochter des Agrarbetriebes 470 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaften. Für die Umstellung auf Biolandwirtschaft seien 24 Monate veranschlagt. «Wir Landwirte wollen uns verändern, wenn man uns lässt», sagte Geschäftsführer Matthias Wiegand kürzlich bei einer vorläufigen Erntebilanz.
Laut Bauernverband sind die bei ihm organisierten Öko-Betriebe im Schnitt 137 Hektar groß, konventionell wirtschaftende Betriebe hätten 216 Hektar Fläche. Insgesamt betrage die Öko-Fläche im Freistaat rund 51 000 Hektar. Es würden rund 6,6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet - eine große Rolle spiele dabei der Futteranbau.
Beim Öko-Anteil an der Agrarfläche liegt Thüringen, trotz eines 2015 von der Landesregierung gestarteten Aktionsplans, im Ländervergleich auf einem hinteren Platz. Die Bedeutung des ökologischen Landbaus variiert regional beträchtlich und liegt laut Bauernverband zwischen etwa 18 Prozent im Nachbarland Hessen und etwa 5 Prozent in Niedersachsen.
Nach Angaben des Bundes ökologische Lebensmittelwirtschaft wuchs der Markt für Bio-Produkte im Corona-Jahr 2020 auf insgesamt fast 15 Milliarden Euro. Die Deutschen hätten 22 Prozent mehr Geld für Bio-Lebensmittel und -Getränke ausgegeben als im Jahr zuvor. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt wurde mit 6,4 Prozent angegeben.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH