Geständnis im Prozess um versuchten Mord an Pflegerin

20. September 2021 ©
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München (dpa) - Nach der schweren Attacke auf eine Krankenschwester im oberbayerischen Peiting hat der Beschuldigte die Tat am Montag vor dem Landgericht München II gestanden.
Er bestritt aber eine Tötungsabsicht. Er habe die Frau lediglich schwer verletzen wollen, damit er danach ins Gefängnis kommt und so die psychiatrische Einrichtung, in der er sich befand, verlassen kann. «Ich wollte, dass das ordentlich blutet», sagte er einer psychiatrischen Gutachterin.
Er habe Angst vor dem Leiter der Einrichtung gehabt, sagte der 32-Jährige, den Gericht und Staatsanwaltschaft für paranoid und schizophren halten. Denn der habe die Fähigkeit besessen, die Psychen von Patienten teilweise untereinander auszutauschen. Er habe Angst gehabt, dass er «psychisch behindert aus diesem Heim rausgehe».
Er räumte ein, am 25. November des vergangenen Jahres mitten in der Nacht unter dem Vorwand, Medikamente zu benötigen, ins Schwesternzimmer der Einrichtung gegangen zu sein und dort auf die heute 64-Jährige eingestochen zu haben.
18 Stiche vor allem in den Hals und ins Gesicht waren es nach Angaben der Staatsanwaltschaft. Sie verfehlten die Halsschlagader nur knapp, die Krankenschwester kam in kritischem Zustand ins Krankenhaus. Er steht wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht.
Viele Pflegekräfte erleben laut Studien Gewalt in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. In einer 2018 veröffentlichten Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) im Auftrag der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gaben 70 Prozent der 2000 befragten Pflegekräfte an, in den vergangenen zwölf Monaten im Beruf körperliche Gewalt erfahren zu haben. Bei verbaler Gewalt waren es sogar 94 Prozent.
© dpa-infocom, dpa:210920-99-287967/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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