Gigabit-Netz erreicht jeden zweiten Haushalt im Land

7. August 2021 ©
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Mainz (dpa/lrs) - Für mehr als jeden zweiten Haushalt in Rheinland-Pfalz ist es technisch möglich, im Internet große Datenmengen mit hoher Geschwindigkeit zu übertragen.
Nach jetzt vorliegenden Daten konnten zum vergangenen Jahreswechsel 54 Prozent der Haushalte auf eine Bandbreite von einem Gigabit pro Sekunde (GBit/s) zugreifen. Allerdings trägt das Glasfasernetz nach Angaben des Digitalisierungsministeriums in Mainz bislang nur einen kleineren Teil dazu bei, während der größte Teil der Gigabit-Verfügbarkeit vom Kabelnetz abgedeckt wird.
8,4 Prozent der Haushalte in Rheinland-Pfalz können den Angaben nach direkt über Glasfaser aufs Internet zugreifen können, mit einem Anschluss bis ins Haus und die Wohnung hinein (FTTH - Fibre to the Home). Daneben verfügen 46,7 Prozent der Haushalte in Rheinland-Pfalz über eine Anbindung mit Kabel-TV. Ein Teil dieser Haushalte kann auch aufs Glasfasernetz zugreifen. Deshalb ist die Gesamtversorgung mit der Gigabit-Bandbreite etwas niedriger ist als die Addition der Glasfaser- und Kabel-TV-Reichweiten.
Auch das Kabel-TV-Netz weise einen immer größeren Anteil an reiner Glasfaser auf und werde «entsprechend technisch aufgewertet», heißt es im rheinland-pfälzischen Digitalisierungsministerium. Allerdings gibt es beim TV-Kabel-Anschluss kein FTTH - auf den letzten Metern im Haus, oft auch bis zum nächsten Verstärkerpunkt auf dem Bürgersteig, werden die Daten über ein Antennenkabel aus Kupfer geleitet. Und das TV-Kabel ist ein sogenanntes Shared Medium, bei dem sich mehrere Haushalte die Bandbreite teilen.
Mit den Vorteilen des direkten Glasfaseranschlusses werben Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Vodafone und die Deutsche Glasfaser. Die Kosten sind allerdings noch höher als bei den Tarifen für einen DSL-Anschluss über die Kupferleitung - nach einem Einführungspreis im ersten Jahr sind je nach Anbieter 75 bis 90 Euro im Monat für Gigabit-Bandbreite zu bezahlen.
Nach wie vor sei die Privatwirtschaft der Treiber des Glasfaserausbaus auch in Rheinland-Pfalz, sagte ein Sprecher des Unternehmens Deutsche Glasfaser. Der geförderte Ausbau sollte stets ergänzend diejenigen Gebiete erreichen, die sich im ersten Schritt nicht wirtschaftlich anschließen lassen.
Die Landesregierung begrüße jedes Engagement für den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur durch den Markt, sagte eine Sprecherin des Digitalisierungsministeriums. Hierzu zähle auch die Nachfragebündelung, bei der ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum Vorverträge mit potenziellen Endkunden abschließt und erst bei einer selbst gesetzten Quote den Ausbau auch tatsächlich angeht. «Wichtig ist hierbei immer, dass sich eigenwirtschaftlicher und geförderter Ausbau klug und sinnvoll ergänzen.»
So lief zum Beispiel am Samstag in Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) die Frist für eine «private Nachfragebündelung» der Deutschen Glasfaser ab, bei der die erforderliche Quote von 40 Prozent der Haushalte nicht erreicht wurde.
Mit Mitteln von Bund und Land werden aktuell 51 Ausbauprojekte von Landkreisen und kreisfreien Städten gefördert. «Gefördert wird ausschließlich Glasfaser - veraltete Technik erhält keine Fördermittel», heißt es im Digitalisierungsministerium.
© dpa-infocom, dpa:210807-99-754061/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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