Gekündigte Ex-Lottochefin will Geld vom Land
13. Juli 2021
©
13. Juli 2021
©
Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts ehemalige Lotto-Geschäftsführerin Maren Sieb sieht ihre Kündigung im vergangenen Jahr als ungerechtfertigt an und fordert vom Land Geld ein, das ihr so entgangen ist.
Für die Zeit von September 2020 bis Mai 2021 macht Sieb Ansprüche über rund 80.000 Euro geltend, hieß es am Dienstag bei einem Zivilprozess am Landgericht Magdeburg. Die Vorsitzende Richterin Inka Semmler sagte, die Ex-Lotto-Chefin habe «gute Karten» mit ihren Forderungen. Die zuständige Kammer für Handelssachen will seine Entscheidung am 15. Oktober verkünden. Bis dahin hätten beide Parteien Zeit für eine außergerichtliche Einigung.
Sieb und ein zweiter Geschäftsführer wurden am 17. September vergangenen Jahres mit sofortiger Wirkung abberufen, der Aufsichtsrat der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt hatte verschiedene Verfehlungen festgestellt. Das Beschäftigungsverhältnis wurde zum 19. Oktober 2020 fristlos gekündigt.
Aufsichtsratschef Thomas Webel hatte das unter anderem damit begründet, dass die Lotto-Chefs die Aufsichtsgremien nicht über ungewöhnlich hohe Spieleinsätze in einem Lotto-Laden in Zerbst (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) informiert hatten. Mehrere Großspieler konnten hohe Gewinne einfahren, weil unter anderem das Spiellimit mit Genehmigung von Landes-Lotto erhöht wurde. Die Chefetage hatte zwar die Geldwäschestelle informiert, nicht jedoch die zuständigen Behörden und Gremien im Land. Mit diversen Ungereimtheiten bei Lotto-Toto Sachsen-Anhalt beschäftigte sich auch ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss.
Bei dem am Dienstag begonnenen Prozess geht es nur um die Zahlungen, die Sieb gegebenenfalls zustehen. Ob die fristlose Kündigung oder die ordentliche Kündigung von Siebs bis zum 30. September 2022 geltenden Vertrages wirksam waren, wäre Bestandteil eines weiteren Verfahrens. Dann ginge es auch um die Gründe für die Kündigung.
© dpa-infocom, dpa:210713-99-368426/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH