Anklage gegen weitere Landwirte nach Tierschutz-Skandal

14. Juni 2021 ©
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Kempten (dpa) - Im Zusammenhang mit dem Allgäuer Tierschutz-Skandal hat die Kemptener Staatsanwaltschaft drei weitere Landwirte wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz angeklagt.
Dem Ehepaar und ihrem Sohn werde vorgeworfen, zwischen Oktober 2019 und März 2020 etwa 100 Rinder auf ihrem Hof im Landkreis Oberallgäu vernachlässigt zu haben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Landgericht Kempten entscheidet nun, ob es zu einem Prozess kommt. Wie lang es bis zu diesem Beschluss dauere, sei aber noch unklar, sagte ein Sprecher des Gerichts.
Das Landratsamt in Sonthofen hatte den drei Rinderhaltern verboten, selbst weiter Tiere zu halten oder zu betreuen, nachdem Kontrolleure auf dem Betrieb «dramatische Zustände» vorgefunden hatten. Viele der 480 Milchkühe und 100 Kälber seien krank oder unterernährt gewesen, etwa jedes zweite Tier hatte demnach wegen mangelhafter Haltung Klauenprobleme. Insgesamt herrschten den Angaben der Behörde zufolge «unhaltbare hygienische Umstände».
Die drei Landwirte hatten gegen das Tierhaltungsverbot am Verwaltungsgericht Augsburg geklagt. Letztlich einigten sie sich mit dem Landratsamt darauf, dass sie vorerst selbst keine Tiere mehr halten, aber auf anderen Höfen arbeiten dürfen. Den eigenen Rinderbestand hat die Familie nach Angaben des Verwaltungsgerichts Augsburg inzwischen verkauft. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauerten davon unabhängig an.
Zwischen Juli 2019 und Januar 2020 waren insgesamt fünf Höfe im Allgäu wegen teils massiven Tierschutzverstößen in die Schlagzeilen geraten. Bislang wurden die Betreiber von drei Betrieben angeklagt.
© dpa-infocom, dpa:210614-99-981177/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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