Kritik an Priorisierungs-Ende

7. Juni 2021 ©
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Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard hat die Bürger angesichts der aufgehobenen Impfpriorisierung um Geduld gebeten und den Kurs der Bundesregierung kritisiert.
«Wir kommen nun in einige Wochen, in denen wir keine Priorisierung haben und keinen Impfstoff», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. In Hamburg sei «kurzfristig fast jede einzelne Dose vergeben», im Impfzentrum wie in Arztpraxen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die nach der Gefährdung gestaffelte Priorisierung der Impfberechtigten zum Montag aufgehoben.
«Es ist zwar schön, eine solche Ankündigung zu machen», sagte Leonhard, damit werde aber auch der Eindruck erweckt, dass nun alle Interessierten eine Impfung erhalten könnten. «Aber es können noch nicht alle – schlicht, weil Impfstoff fehlt.» Hunderttausende Menschen hätten sich lange sehr geduldig verhalten und Risikogruppen den Vortritt gelassen. Nun wollten sie verständlicherweise auch zum Zug kommen.
«Entweder hätte jetzt schon mehr Impfstoff vorhanden sein müssen oder die Priorisierung müsste noch weiter gelten», sagte die Senatorin. «Aufgabe der Politik ist es auch, verlässliche Ansagen zu machen. Und in der aktuellen Situation lautet diese Ansage leider, dass die meisten noch einige Wochen Geduld brauchen, bis sie ein Impfangebot bekommen können.»
Da noch immer viele Impfberechtigte aus den Priorisierungsgruppen eins bis drei keine Impfung erhalten haben, behält Hamburg die Reihenfolge im zentralen Impfzentrum weiter bei. Die Arztpraxen müssen sich hingegen nicht mehr an die Priorisierung halten.
© dpa-infocom, dpa:210607-99-889757/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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