Vier Fähren wollen wegen Mittelrheinbrücke aufgeben

31. Mai 2021 ©
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Mainz (dpa/lrs) - Die Betreiber von vier Fähren haben in einem Schreiben an die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) die Einstellung ihres Betriebs bei der Eröffnung der geplanten Mittelrheinbrücke angedroht.
Mit dieser Querung, deren Bau allerdings noch in der Ferne liegt, werden laut den Fährbetrieben zwischen Niederheimbach und Boppard «Umsatzverluste entstehen, die je nach Lage der Fähre am Mittelrhein zwischen 20 Prozent und 100 Prozent zu kalkulieren sind», heißt es in dem Schreiben. «Umsatzverluste in solchen Größenordnungen bedrohen die Existenz jedes Kleinbetriebes.»
Der Chef der Loreley-Fähre zwischen St. Goar und St. Goarshausen, Klaus Hammerl, sagte am Montagabend, die meisten Fahrgäste seien ortsunkundige Touristen und Ausflügler, die sich auf ihre Navis verließen. Diese zeigten wegen der Wartezeiten bei Fähren bevorzugt eine Route über eine Brücke an. Hammerl betonte auch, die bislang angenommen Baukosten der Mittelrheinbrücke von 40 Millionen Euro seien viel zu niedrig veranschlagt. Viele Politiker, Wirtschaftsbetriebe und Anwohner dringen indessen auf einen baldigen Baubeginn.
Das Innenministerium in Mainz bestätigte den Eingang des Schreibens an Dreyer. «Die Fährbetriebe werden eine Antwort erhalten», sagte eine Sprecherin. Zwischen Mainz und Koblenz gibt es auf rund 80 Kilometern keine einzige feste Rheinquerung. Über eine Brücke nahe dem weltberühmten Loreley-Felsen wird schon seit einem halben Jahrhundert diskutiert. Am Rosenmontag 2021 hat die Landesregierung das Raumordnungsverfahren für das Projekt im Welterbe Oberes Mittelrheintal eingeleitet.
© dpa-infocom, dpa:210531-99-811386/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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