Raubkunst trägt nicht zu Aufklärung bei
6. Mai 2021
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6. Mai 2021
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New York/Berlin (dpa) - Angesichts der Debatte um Raubkunst hat Stararchitekt Daniel Libeskind die Rückgabe von Artefakten in ihre Ursprungsländer gefordert.
«Ich bin gegen gestohlene Kunst durch imperiale Mächte, die gehortet und als Errungenschaft der westlichen Zivilisation dargestellt wird. Es ist ein Widerspruch: Wie kann man etwas stehlen und dann behaupten, dass man die Öffentlichkeit aufklärt?», sagte Libeskind der Deutschen Presse-Agentur.
Vielmehr müssten unter anderem auch deutsche Museen der Öffentlichkeit erklären, warum bestimmte Kunst nicht mehr an ihren Wänden hängt. «Ich denke, das würde die Menschen dazu bewegen, ethisch zu verstehen, dass es in der Geschichte nicht um Gewalt geht, sondern um Gerechtigkeit.» Dabei gehe es nicht nur um im Holocaust, sondern auf der ganzen Welt gestohlene Stücke. Libeskind, polnisch-amerikanischer Architekt und Erbauer unter anderem des Jüdischen Museums in Berlin, wird am 12. Mai 75 Jahre alt.
In Deutschland hatte sich die Debatte zuletzt auf Raubgut aus der Kolonialzeit konzentriert. Im nächsten Jahr sollen erste Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben werden. Darauf verständigte sich Ende April eine Runde von deutschen Museumsexperten und politisch Verantwortlichen. Bronzen aus dem Königspalast des damaligen Königreichs Benin sind in vielen deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammten größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH