Linke hofft auf Zuwachs durch Merkels Verzicht
2. Februar 2021
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Der Verzicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine neuerliche Kandidatur für den Bundestag könnte nach Ansicht von Linksfraktionschef Dietmar Bartsch seiner Partei in die Karten spielen, insbesondere in Ostdeutschland. «Das erhöht die Chancen auch für die Linke», sagte Bartsch am Dienstag in Schwerin, wo er an einer Klausur der Linksfraktion im Landtag teilnahm.
Schwerin (dpa/mv) - Der Verzicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine neuerliche Kandidatur für den Bundestag könnte nach Ansicht von Linksfraktionschef Dietmar Bartsch seiner Partei in die Karten spielen, insbesondere in Ostdeutschland. «Das erhöht die Chancen auch für die Linke», sagte Bartsch am Dienstag in Schwerin, wo er an einer Klausur der Linksfraktion im Landtag teilnahm.
Merkel habe lange Jahre die Politik der Union geprägt, die nun zur Bundestagswahl im September aber mit neuer Führung antrete. «Mit Armin Laschet hat die CDU einen Bundesvorsitzenden, weiter westlich geht's nicht», erklärte Bartsch.
Merkel hatte seit 1990 jeweils ihren Wahlkreis in Vorpommern direkt gewonnen und der CDU zudem viele Zweitstimmen eingebracht. Auf Bundesebene gehe es für die Linke darum, ein zweistelliges Wahlergebnis zu erreichen, sagte Bartsch. 2017 hatte sie das knapp verpasst.
Auch für die zeitgleich am 26. September stattfindende Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern sieht Bartsch gute Chance, das zuletzt mäßige Wahlergebnis seiner Partei dort zu verbessern. Im Nordosten müsse die Union ebenfalls auf den Merkel-Effekt verzichten. Zudem trete sie auch mit einem neuen Vorsitzenden und ohne ihre bislang bekanntesten Politiker zur Wahl an.
Mit Simone Oldenburg als designierter Spitzenkandidatin schicke die Linke eine erfahrene Landespolitikern mit hoher Kompetenz und hohem Ansehen ins Rennen. Wenn die Linke davon profitieren und an Stimmen zulegen könne, sei auch eine Ende der seit 2006 regierenden SPD/CDU-Koalition und eine «Mitte/Links-Konstellation» denkbar. «Wenn es am Wahlabend entsprechende Ergebnisse gibt, sind wir auf jeden Fall nicht die, an denen ein Politikwechsel scheitert», betonte Bartsch.
Einer Mitte Januar veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag der «Ostsee-Zeitung» zufolge käme die SPD bei Landtagswahlen aktuell auf 26 Prozent, die CDU auf 24. Dahinter folgten die Linke mit 16 Prozent, die AfD mit 14, die Grünen mit 10 und die FDP mit 3 Prozent. Rein rechnerisch könnte die rot-schwarze Koalition damit knapp die Regierungsarbeit fortsetzen, möglich wäre aber auch Rot-Rot-Grün.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH