Runder Tisch soll Lösungen bringen
14. Januar 2021
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Nach den Debatten um Ausflugsverbote und das Verhalten der Besucher wollen Bürgermeister aus dem Oberland und aus München einen Runden Tisch Tagestourismus ins Leben rufen. Daran sollten Vertreter aus München, aus betroffenen Regionen sowie Tourismusverbände teilnehmen, hieß es am Donnerstag nach einer Videokonferenz.
München (dpa/lby) - Nach den Debatten um Ausflugsverbote und das Verhalten der Besucher wollen Bürgermeister aus dem Oberland und aus München einen Runden Tisch Tagestourismus ins Leben rufen. Daran sollten Vertreter aus München, aus betroffenen Regionen sowie Tourismusverbände teilnehmen, hieß es am Donnerstag nach einer Videokonferenz. Das Gespräch sei geprägt gewesen vom Willen, die Herausforderungen über die Corona-Situation hinaus gemeinsam anzugehen, teilten die Teilnehmer am Donnerstag mit. Das Treffen kam auf Initiative der Tegernseer Tal Tourismus-Gesellschaft zustande.
Die Stimmung hatte sich zuletzt zugespitzt. Münchner klagten, sie seien nicht mehr willkommen, wenn sie kein Geld da lassen könnten. Einheimische beschwerten sich über achtlos hinterlassenen Müll.
Etwa könne es eine gemeinsame Informationskampagne geben, um für gegenseitiges Verständnis zu werben, regte die zweite Münchner Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) an. Teil der Kampagne könne auch sein, auf Ziele abseits der bekannten Touristenmagnete hinzuweisen. Das würde zur Entlastung besonders betroffener Orte vom Autoverkehr beitragen und zudem helfen, die Ansteckungsgefahr mit Corona zu reduzieren.
Ein Besuch im Oberland sei gerade jetzt Balsam auf die Seele vieler Stadtbewohner, sagte Habenschaden. Erholung auch in der Natur sei in der bayerischen Verfassung garantiert. Das müsse aber mit Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt einhergehen. «Ich finde, es ist schlicht eine Sauerei, wenn die Menschen ihren Müll hinterlassen und Anwohner und Natur ganz respektlos behandeln. Auf der anderen Seite finde ich es aber auch absolut nicht akzeptabel, wenn die Münchnerinnen angefeindet werden.»
Der Miesbacher Bürgermeister Gerhard Braunmiller setzt auf digitale Informationen in Echtzeit über Besucherströme und Verkehr, um auch nach Corona die Mobilität in den Griff zu bekommen. «Wir Miesbacher fahren gerne in die Landeshauptstadt zu den kulturellen Ereignissen auf Weltklasseniveau und die Münchner sollen weiterhin in das Miesbacher Oberland kommen, zum Einkaufen in die Kreisstadt und zur Erholung an unsere Berge und Seen.»
Auch Michael Bourjau, zweiter Bürgermeister der Stadt Tegernsee, sagte, die Gegend empfange seit Generationen Gäste und verstehe sich als Erholungsgebiet. Die Einschränkungen und das Erholungsbedürfnis von Besuchern sei für beide Seiten eine Herausforderung.
Seit Montag sind Ausflüge nur noch in einem Umkreis von höchstens 15 Kilometern um den Wohnort möglich, wenn das Robert Koch-Institut (RKI) in der betreffenden kreisfreien Stadt oder im Landkreis mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche meldet. Am Donnerstag galt das in 30 Landkreisen und Städten.
Gegen die Regelung liegen Eilanträge beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof vor. Nicht zuletzt fühlen sich viele einer der letzten Möglichkeiten beraubt, in der Krise ihre Freizeit etwa mit der Familie zu gestalten. Einige Landkreise haben zudem ein Ausflugsverbot erlassen. Damit dürfen Besucher zu touristischen Zwecken auch nicht mehr in die Region kommen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH