Denkmäler für die Menschen öffnen
26. Dezember 2020
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Alte Gemäuer sollen bewahrt und für künftige Generationen erhalten werden - aber sie sollten auch jetzt schon für alle zugänglich sein. Nach diesem Grundsatz hat Thomas Metz die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz geleitet, von der Gründung vor 13 Jahren bis zu seinem Ausscheiden zum Jahresende.
Mainz (dpa/lrs) - Alte Gemäuer sollen bewahrt und für künftige Generationen erhalten werden - aber sie sollten auch jetzt schon für alle zugänglich sein. Nach diesem Grundsatz hat Thomas Metz die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz geleitet, von der Gründung vor 13 Jahren bis zu seinem Ausscheiden zum Jahresende. «Meine Arbeit ist mein Hobby», sagt der Generaldirektor beim Aufräumen seines Schreibtischs. Jetzt sei er gespannt, was er danach mache. Schließlich wolle er nicht ständig bei seiner Nachfolgerin Heike Otto auf der Matte stehen und sich einmischen.
Die neue Chefin kommt aus dem Saarland, wo sie zuletzt die Abteilung Kultur im Bildungsministerium leitete. Otto hat als promovierte Archäologin Erfahrungen in zahlreichen Funktionen im Denkmalschutz sowie im Ausstellungs- und Museumsbetrieb gesammelt.
Metz ist der erste Generaldirektor der 2007 gegründeten GDKE gewesen. Die Behörde bildete ein gemeinsames Dach für das zuvor eigenständige Landesamt für Denkmalpflege und die drei Landesmuseen in Mainz, Trier und Koblenz. Mit seinen zuvor übernommenen Aufgaben war Metz bereits mit mehreren Aufgaben der neuen Behörde vertraut. So übernahm er 1998 die Leitung der Landesbehörde Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz (BSA) unter dem Dach der Denkmalpflege mit dem Auftrag, mehr Besucher in die historischen Stätten zu locken. 2001 kam die Leitung des Landesmuseums Koblenz in der Festung Ehrenbreitstein dazu. Und 2006 wurde er auch kommissarischer Leiter des Landesamts für Denkmalpflege.
«Dann kam die Aufgabe, dieses Netzwerk zu institutionalisieren. Und so entstand das, was wir dann Generaldirektion genannt haben», erinnert sich Metz. Kulturminister Konrad Wolf (SPD) spricht mit Blick auf den Werdegang von Metz mit den dann zusammengeführten verschiedenen Aufgaben von einem «Glücksfall für Rheinland-Pfalz».
Es sei die Idee gewesen, blickt Metz zurück, in der Vermittlung des kulturellen Erbes in eine breite Öffentlichkeit hinein die Kräfte zu bündeln. «Damit wird man auch schlagkräftiger, weil sich die Fachkompetenzen für größere Projekte bündeln lassen.» In ihrer speziellen Struktur sei die GDKE in Rheinland-Pfalz einzigartig, sagt Metz. Zwar haben die beiden Landschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen auch vergleichbare Aufgaben, sind aber als Kommunalverbände viel umfassender angelegt.
In der GDKE wirken alle zusammengenommen etwa 460 Menschen mit. Die Stammbeschäftigung liegt bei rund 200 und wird je nach Bedarf projektbezogen erhöht, etwa bei archäologischen Grabungen. «Die GDKE ist daher ein atmendes Gebilde», sagt Metz. Aufgeteilt ist die Behörde in sechs einzelne Direktionen: die Verwaltung für Burgen, Schlösser, Altertümer, dann die Landesarchäologie und die Landesdenkmalpflege sowie die drei Landesmuseen.
Die schließlich zur GDKE führenden Wege von Thomas Metz begannen mit einem Architekturstudium. «Ich bin immer noch mit Leidenschaft Architekt geblieben», sagt er. Sein Ansatz sei es gewesen, die gebaute Umwelt mitzugestalten, auch an Stadtplanung mitzuwirken, um den Lebensraum für Menschen zu verbessern. Aber die Begeisterung für die Kulturgeschichte sei immer da gewesen. Als Schlüsselerlebnis nennt er einen Schulausflug ins Historische Museum der Pfalz in Speyer. Vor dem römischen Mithras-Tempel habe die Lehrerin gesagt: «Das ist unser Altar.» Seitdem sei für ihn die emotionale Beziehung zum kulturellen Erbe immer sehr präsent gewesen.
Thomas Metz ist, so sagt Kulturminister Wolf, «immer ein Mensch, der Visionen hatte und sich getraut hat, groß zu denken». Er sei aber auch gelassen genug, um auf die passende Gelegenheit zu warten, diese Visionen umzusetzen. «Wir haben diese Begeisterungsfähigkeit, Tatkraft und diesen Ideenreichtum immer sehr geschätzt und werden sie missen.» Im neuen Jahr will sich Thomas Metz eigenen Projekten zuwenden - was genau, ist aber noch offen: «Ich bin neugierig und gespannt, was ich dann machen werde.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH