Rund 100 Tonnen Munition unschädlich gemacht

26. Dezember 2020 ©
26. Dezember 2020 ©
Woche für Woche werden in Hessen explosive Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Granaten, Gewehrmunition oder Fliegerbomben:
Darmstadt (dpa/lhe) - Woche für Woche werden in Hessen explosive Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Granaten, Gewehrmunition oder Fliegerbomben: Auch 2020 wurden nach Einschätzung des für ganz Hessen zuständigen Regierungspräsidiums Darmstadt rund 100 Tonnen der gefährlichen Altlasten unschädlich gemacht. Das teilte die Behörde in einer vorläufigen Bilanz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Bis Ende November seien bereits 27 große Bomben und mehr als 1600 weitere Munitionsfunde entdeckt worden. Die unlängst in Frankfurt entschärfte 500-Kilo-Bombe ist hier noch nicht mitgerechnet.
Im gesamten Jahr 2019 waren rund 130 Tonnen Munition unschädlich gemacht worden. In den Jahren zuvor seien es auch jeweils rund 100 Tonnen gewesen. Allerdings habe es 2020 aufgrund des Coronavirus voraussichtlich weniger Munitionsfunde gegeben als in Jahren ohne Pandemie.
Mehrere geplante Dauer-Räumstellen wurden dem Regierungspräsidium zufolge unterbrochen. Das Innenministerium wies an, dass es in einem Radius von 1000 Metern rund um Kliniken, insbesondere um solche mit Corona-Intensivstationen, keine gezielte Bombensuche geben soll. «Ein Bombenfund und die Bergung dieser Kampfmittel durch den Kampfmittelräumdienst könnte umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen von besonders gefährdeten Personen auf Intensivstationen nach sich ziehen, die bei der derzeitig bestehenden Sicherheitslage unbedingt zu vermeiden sind», heißt es in der Anweisung. Im kommenden Jahr sei aufgrund der zu erwartenden Beruhigung der Corona-Lage voraussichtlich mit einer größeren Menge an Munition zu rechnen.
Seit einigen Monaten würden wieder drei Entschärfer beim Kampfmittelräumdienst arbeiten. Voranfragen zum Beispiel zu Luftbild-Auswertung im Vorfeld von Baumaßnahmen würden sich stapeln.
Wer in Hessen als Kampfmittelräumer arbeiten will, braucht einen Befähigungsschein nach dem Sprengstoffgesetz. Bewerberinnen und Bewerber müssen Fachkenntnisse bei der Räum- und Munitionstechnik haben. Sie müssen wissen, wie die Munition funktioniert und wirkt. Sie müssen über Umfang und Ziele des Munitionseinsatzes im Ersten und Zweiten Weltkrieg informiert sein und zudem Erfahrung beim Entschärfen, Vernichten oder beim Transport solcher Kampfmittel haben.
Auch 2020 mussten immer wieder Tausende Menschen ihre Wohnungen während Bombenentschärfungen verlassen. In Frankfurt waren es Anfang Dezember rund 13 000. Allein auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne in Hanau wurden nacheinander mehrere Bomben entdeckt. Die Explosion von Weltkriegsmunition war wahrscheinlich auch verantwortlich für einen Waldbrand bei Mörfelden-Walldorf nahe des Frankfurter Flughafens. Tagelang loderten die Flammen. Nach Einschätzung des zuständigen Forstamtes müssen 19 Hektar neu aufgeforstet werden. Und auch in der Freizeit ist man vor Munitionsfunden nicht gefeit. Beim Angeln mit einem Magneten zog ein Mann im Mai in Wiesbaden eine scharfe Handgranate aus dem Rhein.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Munitionsbergungsdienst gut beschäftigt: Großfund in Güstrow

Altlasten, Güstrow, Vorpommern, Mecklenburg, Munitionsbergungsdienstes, Jahr, Tonnen, Spezialisten, Gegenwart, Munitionsbergungsdienst Die Altlasten vergangener Kriege bergen bis in die Gegenwart große Gefahren. Etwa 6,9 Tonnen an Kampfmitteln machten Spezialisten des Munitionsbergungsdienstes MV im vorigen Jahr unschädlich. mehr ... 28. März 2024

presseportal.de

POL-KI: 240411.1 Kiel: Sonntag Entschärfung einer Fliegerbombe in der Schwentine, Höhe Seefischmarkt in Kiel-Dietrichsdorf

Kiel, Höhe, Fliegerbombe, Sonntag, Schwentine, Dietrichsdorf, Seefischmarkt, Bereich, Kampfmittelräumdienst, Personen Kiel (ots) - Sonntag entschärft der Kampfmittelräumdienst in der Schwentine, Höhe Seefischmarkt in Kiel-Dietrichsdorf, erneut eine Fliegerbombe. Rund 7300 Personen aus ca. 4300 Haushalten müssen ihre Wohnungen verlassen. Der Bereich rund um die ... mehr ... 11. April 2024

verlagshaus-jaumann.de

Lörrach Wie Lörrach klimaneutral werden will

Lörrach, Mitglieder, Stadtgesellschaft, Jahr, Runde, Tisch, Klima, Strang Um bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, müssen alle Mitglieder der Stadtgesellschaft aktiv sein und mit an diesem „Strang ziehen“. Seit 2020 habe der Runde Tisch Klima darauf aufmerksam gemacht, ... mehr ... 15. April 2024

swr.de

Unbekannte pflücken bei Kupferzell rund 2,5 Tonnen Bärlauch

Bärlauch, Tonnen, Unbekannte, Kupferzell, Marktwert, Kraut, Euro, Wald Unbekannte haben in einem Wald nahe Kupferzell rund 2,5 Tonnen Bärlauch geerntet. Das Kraut hat einen geschätzten Marktwert von rund 50.000 Euro. mehr ... 2. April 2024

tagesschau.de

Baden-Württemberg Diebe pflücken bei Kupferzell rund 2,5 Tonnen Bärlauch

Bärlauch, Tonnen, Kupferzell, Marktwert, Diebe, Kraut, Baden, Mehrere, Euro, Personen Mehrere Personen haben in einem Wald nahe Kupferzell rund 2,5 Tonnen Bärlauch geerntet. Das Kraut hat einen geschätzten Marktwert von rund 50.000 Euro. mehr ... 2. April 2024

news.de

Kampfmittel aktuell am 08.04.2024: Kampfmittelfund in Herne

Herne, Krieg, Relikte, Bereich, Warnung, Kampfmittel, News, Aktuell, Kampfmittelfund Aktuell wurden in Herne Relikte aus dem Krieg gefunden, die nun geräumt werden müssen. Für welchen Bereich genau die Warnung übermittelt wurde, für welchen Zeitraum sie gilt und was nun zu beachten ist, erfahren Sie hier auf News.de. mehr ... 8. April 2024

wn.de

EU: Weitgehendes Verbot von Quecksilber-Zahnfüllungen

Quecksilber, Verbot, Zahnamalgam, Trotz, Zahnfüllungen, Tonnen, Alternativen, Weitgehendes Trotz weniger schädlicher Alternativen werden in der EU jährlich immer noch rund 40 Tonnen Quecksilber für Zahnamalgam verwendet. Das soll sich ändern. mehr ... 10. April 2024

expand_less