Weihnachtsgottesdienste nur ohne Gesang und mit Anmeldung
20. Dezember 2020
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Volle Kirchen, stimmgewaltiger Gesang der Gemeinden und eine beeindruckende Liturgie: Das Weihnachtsfest lockt immer auch viele Menschen in die Gotteshäuser, die sonst nie in die Kirche kommen.
Osnabrück/Hannover/Hildesheim (dpa/lni) - Volle Kirchen, stimmgewaltiger Gesang der Gemeinden und eine beeindruckende Liturgie: Das Weihnachtsfest lockt immer auch viele Menschen in die Gotteshäuser, die sonst nie in die Kirche kommen. Doch wegen der Corona-Pandemie wird in diesem Jahr alles anders sein. Die Zahl der Anwesenden ist gedeckelt, das Singen ist verboten. Doch müssen die Gläubigen nicht auf Gottesdienste verzichten. «Es gibt ganz viel, was man von zu Hause aus genießen kann», sagt Rebekka Neander, Sprecherin der Evangelischen Landeskirche Hannover.
Klar ist, dass sich die Gläubigen anmelden müssen, wenn sie in einen Gottesdienst möchten, und dass es gut sein kann, keinen Platz mehr zu bekommen. «Es soll sich niemand einfach so auf den Weg zu seiner Kirche oder seiner Gemeinde machen wie in den vergangenen Jahren», betont Neander. Vorher müsse sich jeder erkundigen, welche Angebote es gebe und sich für Präsenzveranstaltungen auch anmelden. Das alles regeln sowohl in der evangelischen Kirche wie auch in den katholischen Bistümern die Pfarrgemeinden selber.
«Einzelne Messen in kleineren Kirchen sind schon voll, aber im Dom haben wir mehr Möglichkeiten, weil es auch mehr Gottesdienste gibt», sagt Marita Moro aus dem Pfarrbüro der Osnabrücker Domgemeinde. Das könne sich aber schnell ändern - Interessenten sollten am besten direkt im Pfarrbüro anrufen.
Wer in die Kirche will und einen Platz ergattert hat, wird indes keinen traditionellen Gottesdienst erleben. «Es gibt Abstandsregeln, die Menschen müssen einen Mund-Nase-Schutz tragen, und sie dürfen nicht singen», erklärt Thomas Arzner aus der Pressestelle des Bistums Osnabrück. Auch müssen die Kontaktdaten hinterlegt werden. Es gelten auch für den Kirchenbesuch die Hygieneregeln, die der Gesetzgeber angesichts der Corona-Pandemie erlassen hat.
Zum Teil bieten einige Gemeinden auch mehr Gottesdienste an, etwa im Hildesheimer Dom, sagt Bistumssprecher Volker Bauerfeld. Geplant sind auch Freiluftveranstaltungen, etwa für Gottesdienste oder Aktionen, bei denen die Gemeinde in einer Art Krippenspiel durchs Dorf zieht oder ein Pastor vom Traktor aus predigen will, sagt Neander.
Allerdings empfiehlt sich auch hier vorher ein Blick ins Internet. So sagte etwa die katholische Pfarreiengemeinschaft in Bissendorf bei Osnabrück kurzfristig alle Gottesdienste bis zum 30. Dezember wegen der aktuellen Corona-Situation ab.
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode jedenfalls wünscht sich, dass nach Möglichkeit ein Gottesdienst gefeiert werde. Aber auch mit dem Streamen der Gottesdienste sei eine Möglichkeit geschaffen worden, das Weihnachtsfest zu feiern: «Ich denke, das ist eine ganz gute Form, die wir gefunden haben.»
Für diejenigen, die nicht in die Kirche kommen, haben sich die Gemeinden digitale Angebote überlegt. Video-Streaming von Gottesdiensten, interaktive Angebote, Podcasts, spirituelle Newsletter - auch hier sind die Gemeinden kreativ. «Wir werden Weihnachten in einer noch nie dagewesenen Form erleben, insofern wir noch nie so viele unterschiedliche Formen und Formate hatten», sagt Neander. «Die Menschen sind sehr kreativ und versuchen, spirituelle Angebote zu machen, die die Leute durch diese schwere Zeit irgendwie tragen», sagt Bauerfeld.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH