Wie die Kirchen Weihnachten planen

27. November 2020 ©
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Weihnachtsgottesdienst im Fußballstadion oder als Kurzandacht zuhause, abgelesen vom Zettel? Weihnachten wird in diesem Jahr für die Kirchen, ihre Mitarbeiter und Kirchgänger anders sein.
Hannover (dpa/lni) - Weihnachtsgottesdienst im Fußballstadion oder als Kurzandacht zuhause, abgelesen vom Zettel? Weihnachten wird in diesem Jahr für die Kirchen, ihre Mitarbeiter und Kirchgänger anders sein. Sonst drängen sich Heiligabend Familien mit Kindern in den Gottesdiensten. Weihnachten ist das eine christliche Fest im Jahr, das auch kirchenferne Menschen anzieht. Doch im Coronajahr 2020 wird die heimelige Nähe in den Kirchen nicht möglich sein.
Kirchenleitungen und Gemeinden bereiten sich seit Monaten auf Alternativen vor. «Digitaler, kürzer und kälter» werde Weihnachten diesmal sein, erwartet der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister. Mit Online-Übertragungen haben die Kirchen schon Ostern Erfahrungen gemacht, als die Gemeinden sich nicht versammeln konnten. Zu Weihnachten wird sich viel nach draußen in die Kälte verlagern.
«Weihnachten fällt nicht aus, "" kann man hier wörtlich nehmen», verspricht Sabine Hatscher, Sprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche. Das Fest werde auf andere Weise schön sein.
Bei der Planung herrscht einen Monat vorher aber Unsicherheit. Viele Ideen stammen aus der Zeit vor dem Teil-Lockdown vom November. Und ganz genau stehen die Regeln für die Weihnachtszeit noch nicht fest. Doch auf eins verlassen sich die Kirchen: «Wir haben vom Land die Zusage, dass wir mit Hygienekonzepten in den Kirchen Gottesdienste feiern können», sagt Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann, Sprecher der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers.
Eine zweite Zusage sei, dass für kirchliche Veranstaltungen unter freiem Himmel nicht Sitzplätze organisiert werden müssen, sondern Stehplätze ausreichen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte am Mittwoch, Bund und Länder wollten mit den Kirchen über sichere Gottesdienste sprechen.
Unter dem Abstandsgebot gibt es in den Kirchen weniger Sitzplätze. So bleiben in der Marktkirche in Hannover 200 von 1000 Plätzen. Der Ausweg: mehr, aber kürzere Gottesdienste. Eine Gemeinde in Hannover will ab Heiligabend mittags Gottesdienste rund um die Uhr anbieten - jede Stunde 20 Minuten lang.
«Viele Gemeinden planen mehrere Gottesdienste», sagt auch Thomas Arzner vom katholischen Bistum Osnabrück. Doch der Zugang zu diesen kurzen Andachten müsse gut gemanagt sein. «Wir empfehlen sehr dringend, für die Weihnachtstage ein Anmeldeverfahren einzuführen», schreibt die Liturgische Kommission des Bistums.
Viele Gemeinden werden ihre Feiern in größere Gebäude oder nach draußen verlagern. Die katholische Gemeinde St. Joseph in Hannover will bis zu 2000 Menschen im Fußballstadion von Hannover 96 zusammenbringen. Ob der Gottesdienst unter freien Himmel überhaupt stattfindet ist derzeit völlig unklar. «Wir warten erst einmal ab und werden dann mit gesundem Menschenverstand entscheiden, ob der Gottesdienst im Stadion stattfinden kann», sagt Pfarrer Heinrich Plochg von der St. Joseph Gemeinde.
Andere Gottesdienste sollen als Wegegottesdienste oder Krippen-Stationenlauf stattfinden, sagt Arzner. In Bremen gibt es Ideen, die Weihnachtsbotschaft mit Lautsprecherwagen, vom Trecker mit Anhänger oder als Drehorgeltour zu verbreiten.
Bremerhaven plane ökumenisch «eine Art Weihnachts-Flashmob», sagte die evangelische Superintendentin Susanne Wendorf-von Blumröder der «Nordsee-Zeitung»: «Am Heiligabend um 22.45 Uhr werden wir die Glocken läuten und die Bremerhavener einladen, sich an bestimmten Plätzen in der Stadt mit Kerzen und Abstand zu treffen und gemeinsam «Stille Nacht» zu singen.»
Die Kirchen sehen es auch als Chance, auf Straßen und Plätzen präsent zu sein. Simon-Hinkelmann erinnert an die biblische Geschichte von der Geburt Jesu im Stall: «Weihnachten war am Ursprung ein Fest, das draußen und unter widrigen Umständen stattgefunden hat.» Wichtig sei, Weihnachten als «Fest der Gemeinschaft» zu erhalten.
Zugleich überlegen die Kirchen, wie sie Menschen zuhause an Advent und Weihnachten teilhaben lassen können. In Bremen soll es deshalb «Weihnachten zum Mitnehmen» geben: Texte und Weihnachtstüten sollen an Wäscheleinen vor den Kirchen hängen. Auch seien 50 000 Lichtertüten zum Verschenken produziert worden, sagt Hatscher.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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