Bergen-Belsen für Schülergruppen geschlossen
8. November 2020
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Die Gedenkstätte Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide bleibt auch über den Teil-Lockdown hinweg für Schülergruppen geschlossen. Angemeldete Führungen seien bis Anfang Februar abgesagt worden, sagte der kommissarische Leiter Jens Binner der Deutschen Presse-Agentur.
Lohheide (dpa/lni) - Die Gedenkstätte Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide bleibt auch über den Teil-Lockdown hinweg für Schülergruppen geschlossen. Angemeldete Führungen seien bis Anfang Februar abgesagt worden, sagte der kommissarische Leiter Jens Binner der Deutschen Presse-Agentur. «Wir machen ja nicht nur eine Führung über das Gelände, sondern tagesfüllende Programme.» Die Seminarräume seien nicht groß genug, um die Abstandsregeln einzuhalten. Nur kleine Gruppen zuzulassen, würde zu Unmut führen.
Der Besuch einer Gedenkstätte ist ein zentraler Baustein des Geschichtsunterrichts bei der Auseinandersetzung mit dem NS-Terror und dem Holocaust. Im damaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen starben zwischen 1943 und 1945 mehr als 52 000 Gefangene, darunter die 15-jährige Jüdin Anne Frank, die mit ihren Tagebüchern nach ihrem Tod weltbekannt wurde. Fotos, Dokumente, Fundstücke und Videointerviews geben im Dokumentationszentrum einen Einblick in den von Hunger, Krankheiten und Misshandlungen geprägten Lageralltag. Auf dem Gelände erinnern Gedenksteine an die getöteten Häftlinge in den Massengräbern.
Nach den Bund-Länder-Beschlüssen dürfen Bildungseinrichtungen im November trotz des Teil-Lockdowns geöffnet bleiben. Bergen-Belsen sowie die Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel sind dennoch geschlossen. «Wir orientieren uns an den Vorschriften für Museen», sagte Binner. Dies handhaben ihm zufolge andere Erinnerungsorte in Niedersachsen ähnlich. In vielen Bundesländern sind die Gedenkstätten zu, in Thüringen dagegen bleiben sie offen.
2019 besuchten etwa 240 000 Menschen Bergen-Belsen, es wurden 1060 Gruppen betreut, darunter 867 Schülergruppen. Für die Gruppenangebote gab es dem Gedenkstättenleiter zufolge schon vor Corona eine Wartezeit von einem Jahr. Diese wird sich wohl weiter erhöhen, denn 2020 konnten nur 245 Gruppen betreut werden. «Es ist aber eine Entspannung der Kapazitäts-Engpässe auf dem Weg», sagte Binner. Die Gedenkstätte habe ein Gebäude einer nahen Kaserne übernommen, in dem in den nächsten Jahren größere Seminarräume ausgebaut werden.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH