IT-Ausfall an Uniklinik Düsseldorf dauert an
14. September 2020
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14. September 2020
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Das IT-System des Düsseldorfer Uniklinikums (UKD) ist auch fünf Tage nach einem mutmaßlichen Angriff von Hackern noch weitgehend gestört. Unterdessen ermitteln Cybercrime-Experten wegen Computersabotage.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Das IT-System des Düsseldorfer Uniklinikums (UKD) ist auch fünf Tage nach einem mutmaßlichen Angriff von Hackern noch weitgehend gestört. Unterdessen ermitteln Cybercrime-Experten wegen Computersabotage. Die Hinweise auf einen Hackerangriff hätten sich inzwischen verdichtet, sagte Staatsanwalt Christoph Hebbecker von der Kölner Zentralstelle für Cybercrime am Montag.
Das Uniklinikum berichtete am Montag von ersten Erfolgen bei der Wiederherstellung des Systems. Man habe Hoffnung, die Fehler beheben zu können. Allerdings sei noch nicht absehbar, wie lange dies dauern werde.
Da eine normale Patientenversorgung weiterhin nicht möglich sei, bleibe das UKD von der Notfallversorgung abgemeldet. Patienten mit geplanten Behandlungsterminen werden gebeten, sich mit der jeweiligen Klinik oder Ambulanz in Verbindung zu setzen. Die Telefonverbindungen funktionierten inzwischen wieder.
«Wir arbeiten hier täglich dafür, möglichst vielen Menschen medizinisch zu helfen. Daher schmerzt es uns sehr, dass wir dies noch nicht wieder im vollen Umfang tun können», so der Ärztliche Direktor des UKD, Prof. Frank Schneider.
Man sei aber zuversichtlich, die Ausfälle «Schritt für Schritt in den nächsten Wochen» zu überwinden. Es gebe immerhin keine Anhaltspunkte dafür, dass Daten unwiederbringlich zerstört worden seien.
Das IT-System des Universitätsklinikums war am Donnerstag gegen 3.00 Uhr nachts ausgefallen. Am Universitätsklinikum Düsseldorf werden jährlich mehr als 50 000 Patienten stationär versorgt und etwa 300 000 Patienten im Jahr ambulant behandelt. Gemessen an der Bettenzahl ist es das siebtgrößte Klinikum in NRW.
Große Krankenhäuser werden zur sogenannten kritischen Infrastruktur gezählt, die es besonders vor Cyber-Angriffen zu schützen gilt. Für sie gibt es branchenspezifische Sicherheitsstandards. In Nordrhein-Westfalen waren das Lukaskrankenhaus im benachbarten Neuss und das Forschungszentrum Jülich sowie mehrere Unternehmen in der Vergangenheit Ziele von Hackerangriffen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH