Uraufführung von Rainald Goetz' «Reich des Todes» in Hamburg
12. September 2020
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Mit einer düsteren und sehr politischen Uraufführung hat sich das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg am Freitagabend nach dem Corona-Lockdown zurückgemeldet. Intendantin und Regisseurin Karin Beier inszenierte mit «Reich des Todes» das erste Theaterstück seit mehr als 20 Jahren des Büchner-Preisträgers Rainald Goetz.
Hamburg (dpa) - Mit einer düsteren und sehr politischen Uraufführung hat sich das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg am Freitagabend nach dem Corona-Lockdown zurückgemeldet. Intendantin und Regisseurin Karin Beier inszenierte mit «Reich des Todes» das erste Theaterstück seit mehr als 20 Jahren des Büchner-Preisträgers Rainald Goetz. Die vierstündige Uraufführung nimmt Bezug auf den Terroranschlag des 11. Septembers 2001 und die umstrittene Folgestrategie des damaligen US-Präsidenten George W. Bush.
Die Bühne ist ein dunkler, karger Ort, in der Schauspieler wie Sebastian Blomberg, Wolfgang Pregler, Anja Lais und Sandra Gerling als Vertreter der Bush-Administration auftreten. Die Krisensituation zieht eine Erosion der Demokratie nach sich, die in Exzesse wie Folter, Sadismus und Krieg mündet.
Beier führt die Zuschauer mit einem sich verausgabenden, herausragenden Ensemble in die Abgründe der US-amerikanischen Seele. Im ersten Teil dominieren körperbetontes Spiel, Video und Livemusik. Nach der Pause fährt die Inszenierung die wuchtigen Textblöcke von Rainald Goetz in Monologen und als Chor auf. Am Ende entlädt sich ein befreiter, anerkennender, etwas ermatteter Applaus.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH