Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund sind sehr selten
10. September 2020
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In Deutschlands Kommunen sind sie eine Seltenheit und in NRW gibt es lediglich einen: In nur sehr wenigen Städten regieren Menschen mit Migrationshintergrund im Rathaus, wie der Mediendienst Integration am Donnerstag berichtete.
Dortmund (dpa/lnw) - In Deutschlands Kommunen sind sie eine Seltenheit und in NRW gibt es lediglich einen: In nur sehr wenigen Städten regieren Menschen mit Migrationshintergrund im Rathaus, wie der Mediendienst Integration am Donnerstag berichtete. Deutschlandweit seien es rein rechnerisch knapp zwei Prozent und in Nordrhein-Westfalen rund vier Prozent, hieß es vor der Kommunalwahl in NRW am Sonntag. Und: Frauen mit Migrationshintergrund seien auf diesen Chefsesseln in den Kommunen gar nicht vertreten.
Sechs von 335 Oberbürgermeistern bundesweit haben dem Mediendienst zufolge einen Migrationshintergrund - rund 1,8 Prozent. In der Bevölkerung treffe das dagegen auf 26 Prozent der Menschen zu. Im bevölkerungsreichsten Bundesland hat von 23 mit Ashok-Alexander Sridharan (CDU) nur ein einziger eine Zuwanderungsgeschichte: Der Bonner OB ist seit 2015 im Amt und tritt erneut an.
Es zeichne sich nicht ab, dass es nach der Wahl in NRW zu einer größeren Veränderung kommen werde, hieß es mit Blick auf die Bewerber. Dabei hätten in der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens 31 Prozent ausländische Wurzeln. Ob die bundesweit 335 Oberbürgermeister einen Migrationshintergrund haben, wird laut Mediendienst nicht zentral erfasst. Man habe akribisch recherchiert, könne aber keinen Anspruch auf hundertprozentige Vollständigkeit erheben.
Neben Sridharan haben zwei weitere CDU-Politiker mit ausländischen Wurzeln einen OB-Posten inne: Toni Vetrano in Kehl, Baden-Württemberg, und Octavian Ursu in Görlitz. Mit Belit Onay ist ein Grünen-Politiker mit Zuwanderungsgeschichte OB in Hannover. Der Oberbürgermeister von Landshut, Alexander Putz (FDP), kommt gebürtig aus Österreich. Und in Rostock hat der Parteilose Claus Ruhe Madsen das Amt inne.
Im Bundestag, in den Landtagen und Kommunalparlamenten hat demnach ebenfalls nur eine einstellige Prozentzahl der Abgeordneten einen Migrationshintergrund. Unter mehreren Faktoren spielten auch Vorurteile gegenüber Migranten eine Rolle. Der Mediendienst zitierte Parteienforscher Lars Holtkamp von der Fernuni Hagen, der eine «Parteiquote für Migranten» ins Gespräch brachte.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH