Maskenpflicht wird stärker kontrolliert
31. August 2020
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In vielen Bussen und Bahnen in Niedersachsen soll die Einhaltung der Maskenpflicht in dieser Woche intensiver als bisher kontrolliert werden. Weil wieder mehr als eine Million Kinder und Jugendliche gleichzeitig zur Schule müssen, ist der Nahverkehr jetzt deutlich stärker belastet als in den vergangenen Wochen.
Hannover (dpa/lni) - In vielen Bussen und Bahnen in Niedersachsen soll die Einhaltung der Maskenpflicht in dieser Woche intensiver als bisher kontrolliert werden. Weil wieder mehr als eine Million Kinder und Jugendliche gleichzeitig zur Schule müssen, ist der Nahverkehr jetzt deutlich stärker belastet als in den vergangenen Wochen. Wer gegen die Maskenpflicht verstößt, muss seit Ende vergangener Woche auch mit deutliche höheren Geldbußen rechnen als bisher.
In manchen Regionen werden zu Stoßzeiten zwar morgens und mittags zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt, allerdings längst nicht in allen niedersächsischen Städten und Landkreisen. «Eine flächendeckende Ausweitung der Kapazitäten wird landesweit nicht möglich sein, da weder ausreichend Fahrzeuge noch das erforderliche Personal dafür zur Verfügung stehen», sagte der Sprecher des Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen, Eckhard Spliethoff. Zudem habe das Land Niedersachsen dafür bisher keine zusätzlichen finanziellen Mittel bereitgestellt, kritisierte der Sprecher.
Schüler müssen wie alle Passagiere an den Haltestellen und in Bussen und Bahnen eine Maske oder einen anderen Mund-Nasen-Schutz tragen. Wenn ein Fahrgast ohne Maske einsteigen will, kann ihm das Personal den Zugang verweigern. Im Zweifel werde die Fahrt dann nicht fortgesetzt und die Leitstelle der Polizei gerufen, sagte der Sprecher des Verkehrsverbundes.
HANNOVER: Zur Maskenkontrolle setzen die Verkehrsbetriebe üstra etwa 110 Sicherheitsdienst-Mitarbeiter ein. Außerdem stehen an Haltestellen großer Schulzentren «Maskenscouts», die in den ersten Tagen nach den Sommerferien auf die Regeln hinweisen. Ferner wollen die Verkehrsbetriebe die Jugendlichen mit Unterstützung Prominenter etwa aus dem Sportbereich über soziale Medien ansprechen - «Wer Maske trägt, ist cool!» lautet die Botschaft. Zu Schulbeginn und -ende gibt es längere Busse, zusätzliche Straßenbahnwagen und einen mehr Fahrten.
WOLFSBURG: In Wolfsburg weisen Plakate auf die Maskenpflicht hin, Durchsagen in Bussen und an Verkaufsständen kommen hinzu, wie eine Sprecherin der Verkehrs-GmbH sagte. Stichprobenartige Kontrollen zusammen mit dem Ordnungsamt sollen helfen, die Maskenpflicht in den Bussen durchzusetzen. Auch Sanktionen könnten verhängt werden - und Busfahrer haben das Recht, uneinsichtige Fahrgäste abzuweisen. «Es läuft ganz gut», sagte eine Sprecherin in Wolfsburg. Nur in Einzelfällen gebe es Diskussionen mit Maskenverweigerern. «Im Grunde funktioniert es, auch bei den Schülern», sagte die Sprecherin.
BRAUNSCHWEIG: Dort sind nach Ende der Sommerferien in dieser Woche mehrere stichprobenartigen Kontrollen geplant, an denen am Dienstag auch Braunschweigs Ordnungsdezernent Thorsten Kornblum teilnimmt. Der weit überwiegende Teil der Fahrgäste halte sich aber an die Regeln, hieß es aus Braunschweig.
SÜDNIEDERSACHSEN: Im Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen kann die Zahl der Busse insgesamt wegen der Corona-Pandemie nicht erhöht werden. Hintergrund ist unter anderem der Mangel an Busfahrern. Wer angesichts der Infektionsgefahr auf dem Weg zur Schule nicht zwingend den Linienbus benötige, dem wird dort geraten, zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Zudem sollten die Kinder möglichst nicht im Bus essen, um den Mund-Nasen-Schutz nicht abzunehmen.
PEINE: Der Landkreis Peine geht einen neuen Weg und bietet Eltern, die ihre Kinder statt in den Bus zu setzen selber mit dem Auto bringen, eine Pauschale von 30 Cent pro Kilometer an. «Es geht darum, die Busunternehmen zu entlasten», sagte Landkreissprecher Fabian Laaß. Wenn Eltern ihre Kinder lieber selbst fahren, sollten sie sie aber nicht direkt vor der Schule aussteigen lassen, um ein Verkehrschaos zu verhindern. In Peine gibt es auch eine Monatsprämie von zehn Euro für radfahrende Schüler. Wie Eltern und Schüler das Geld erhalten, erfahren sie in den Schulen oder beim Landkreis.
FINANZHILFEN FÜR NAHVERKEHRSUNTERNEHMEN: Nach Angaben des niedersächsischen Verkehrsministeriums stellt die Landesregierung für die Nahverkehrsunternehmen 190 Millionen Euro bereit - zur Abmilderung von Auswirkungen der Corona-Pandemie, vor allem für erlittene Einnahmeausfälle. Zudem gibt es Überlegungen, Busse privater Reiseunternehmen etwa für die Schülerbeförderung einzusetzen, sagte ein Sprecher. Entsprechende Anfragen seien aber bislang nicht an die Landesregierung herangetragen worden.
INFEKTIONEN: Bisher sind zumindest für Bremen und den Nordwesten Niedersachsens keine Ansteckungen von Fahrern oder Fahrgästen mit Covid-19 in öffentlichen Verkehrsmitteln bekannt, wie VBN-Sprecher Spliethoff sagte. In den Fahrzeugen wurden Plexiglasscheiben eingesetzt, um die Fahrerinnen und Fahrer vor Ansteckung zu schützen. Zudem werden die Busse und Bahnen dem Sprecher zufolge regelmäßig gründlich gereinigt und desinfiziert.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH