Neue Heimat für die Haselmaus an Beltbahn-Trasse
26. August 2020
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Die Deutsche Bahn legt sich nach eigenen Angaben beim Bau der Schienenanbindung für den geplanten Ostseetunnel für den Schutz der Haselmaus ins Zeug. Gemeinsam mit den Grundstückseigentümern hat die Bahn mehrere Kilometer Knicks - also auf einem Wall wachsende Hecken - angelegt, in denen die nur sieben Zentimeter langen und etwa 35 Gramm schweren Nager ein neues artgerechtes Zuhause bekommen sollen, wie ein Sprecher vor einem Pressetermin in Lensahn am Donnerstag mitteilte.
Lensahn (dpa/lno) - Die Deutsche Bahn legt sich nach eigenen Angaben beim Bau der Schienenanbindung für den geplanten Ostseetunnel für den Schutz der Haselmaus ins Zeug. Gemeinsam mit den Grundstückseigentümern hat die Bahn mehrere Kilometer Knicks - also auf einem Wall wachsende Hecken - angelegt, in denen die nur sieben Zentimeter langen und etwa 35 Gramm schweren Nager ein neues artgerechtes Zuhause bekommen sollen, wie ein Sprecher vor einem Pressetermin in Lensahn am Donnerstag mitteilte.
Das Haselmaus-Projekt ist ein Ergebnis der insgesamt rund 60 Umweltgutachten, die sich die Bahn nach Angaben eines Sprechers rund 7,5 Millionen Euro hat kosten lassen. An diesem Flora- und Fauna-Gutachten seien insgesamt 35 Biologen beteiligt gewesen. Sie haben an der Bahnstrecke zwischen Lübeck und Puttgarden unter anderem 839 Exemplare der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) gezählt.
Unterdessen beginnt am Montag (31. August) die Auslegung der Planungsunterlagen für den sechsten Bauabschnitt der Hinterlandanbindung. «Damit gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Baurecht», sagte der Projektleiter der Bahn, Bernd Homfeldt. «Die weiteren Abschnitte auf der 88 Kilometer langen Strecke sollen bald folgen.»
Der sechste Bauabschnitt reicht von der Fehmarnsundbrücke, die elektrifiziert wird, bis zum Anschluss an den Fehmarnbelt-Tunnel in Höhe der Ortschaft Todendorf auf Fehmarn. Die Unterlagen können bis zum 30. September bei der Stadtverwaltung Fehmarn im Fachbereich Bauen und Häfen, in der Amtsverwaltung des Amtes Oldenburg-Land sowie im Internet auf dem Portal des Amtes für Planfeststellung Verkehr des Landes Schleswig-Holstein eingesehen werden.
Die Aktivisten vom Bündnis Beltretter auf Fehmarn wollen die Planungsunterlagen ganz genau unter die Lupe nehmen. «Unser besonderes Augenmerk gilt dabei neben Umweltbelangen der Frage, wer die Kosten für den Brandschutz im rund 20 Kilometer langen Tunnel tragen muss», sagte Sprecherin Karin Neumann. «Wir befürchten, dass auf die Stadt Fehmarn Kosten in Millionenhöhe zukommen.»
Eine Überforderung der Stadt Fehmarn durch die künftige Zuständigkeit für den Brandschutz im Tunnel ist auch Gegenstand einer der Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Tunnel, die vom 22. September an vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt werden.
Der rund 1300 Seiten umfassende Planfeststellungsbeschluss für den deutschen Abschnitt des Tunnels zwischen Dänemark und Deutschland liegt seit dem 31. Januar 2019 vor. Ein Planfeststellungsbeschluss für die Bahnanbindung liege dagegen noch in weiter Ferne, sagte der Bahnsprecher.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH