Jeder dritte Lehrer in Teilzeit
11. August 2020
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Trotz Lehrermangels an den Schulen arbeitet gut ein Drittel aller Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern Teilzeit. Ihr Anteil sank leicht von 34,9 Prozent im Jahr 2018 auf 34,6 Prozent im vergangenen Schuljahr.
Schwerin (dpa/mv) - Trotz Lehrermangels an den Schulen arbeitet gut ein Drittel aller Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern Teilzeit. Ihr Anteil sank leicht von 34,9 Prozent im Jahr 2018 auf 34,6 Prozent im vergangenen Schuljahr. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Landesamt am Dienstag in Schwerin veröffentlichte. Damit liegt die Teilzeitquote bei Lehrern deutlich höher als in der MV-Wirtschaft insgesamt, für die das Amt Mitte vergangenen Jahres eine Teilzeitquote von 30,1 Prozent ermittelt hat.
Einen Grund für die Situation sieht die Lehrergewerkschaft VBE in der hohen Unterrichtsverpflichtung der Lehrer im Nordosten, die je nach Schulart bei 27 bis 27,5 Stunden in der Woche liegt. Dies sei nur der reine Unterricht, sagte der VBE-Landesvorsitzende Michael Blanck. «Die Aufgabenfülle der Lehrer hat enorm zugenommen.» Er nannte als Beispiele die Inklusion, also den Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung, sowie das digitale Lernen. «Das ist ein enormer Zeitaufwand, den die Lehrer nebenher erbringen müssen.»
Ein Lehrer in Vollzeit komme an die 50 Wochenstunden Arbeit heran. Viele Ältere schafften das gesundheitlich nicht, Jüngere bekämen bei dieser Belastung Arbeit und Familie nicht unter einen Hut. Das mindere die Attraktivität des Lehrerberufs in MV und führe oft dazu, dass sich die Pädagogen für Teilzeit entschieden.
Blanck forderte eine Absenkung der Unterrichtsverpflichtung auf 25 Wochenstunden. Das könne auch schrittweise geschehen. Begonnen werden müsse mit den Lehrern, die in der gymnasialen Oberstufe unterrichten, denn die Klausuren und Abiturprüfungen seien enorm zeitaufwendig, sagte der Gewerkschafter.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH