Plädoyers der Nebenklage-Vertreter starten
7. Juli 2020
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Im Hamburger Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann im KZ Stutthof wollen heute die Vertreter der Nebenkläger ihre Plädoyers beginnen. Der Anklage haben sich 40 Überlebende des Lagers bei Danzig und Hinterbliebene von Ermordeten angeschlossen.
Hamburg (dpa/lno) - Im Hamburger Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann im KZ Stutthof wollen heute die Vertreter der Nebenkläger ihre Plädoyers beginnen. Der Anklage haben sich 40 Überlebende des Lagers bei Danzig und Hinterbliebene von Ermordeten angeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag eine dreijährige Jugendstrafe für den Beschuldigten gefordert. Der 93-Jährige sei der Beihilfe zum 5230-fachen Mord überführt, sagte Staatsanwalt Lars Mahnke.
Der damals 17 bis 18 Jahre alte SS-Wachmann habe gewusst, was in der Gaskammer des Lagers passierte und dass Menschen in einem Nebenraum des Krematoriums erschossen wurden. Er habe den Genozid der Nationalsozialisten an den Juden als Unrecht erkannt. Der Angeklagte hätte vom Wachturm herabsteigen, sein Gewehr abgeben und erklären müssen, dass er nicht mehr Dienst im KZ verrichten könne.
Der 93-Jährige hatte zum Auftakt des Verfahrens im Oktober vergangenen Jahres eingeräumt, dass er vom 9. August 1944 bis zum 26. April 1945 Wachmann in Stutthof war. Allerdings sei er das nicht freiwillig gewesen. Als nicht fronttauglicher Wehrmachtssoldat sei er zum Wachdienst in dem KZ abkommandiert worden.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH