Vorbereitungen für Kita-Betreuung laufen auf vollen Touren
29. Mai 2020
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Kurz vor dem langen Pfingstwochenende arbeiten die Verantwortlichen für die Kinderbetreuung in Hessens Städten und Gemeinden auf Hochtouren. Am kommenden Dienstag (2.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Kurz vor dem langen Pfingstwochenende arbeiten die Verantwortlichen für die Kinderbetreuung in Hessens Städten und Gemeinden auf Hochtouren. Am kommenden Dienstag (2. Juni) nehmen die Kitas im Land den «eingeschränkten Regelbetrieb» wieder auf. Das bedeutet, dass nach vielen Wochen der Notbetreuung wegen der Coronakrise wieder mehr Kinder als zuletzt - aber nicht alle - ihre Kita besuchen dürfen. Die Einzelheiten sind in einer Verordnung des Sozialministeriums geregelt. Während die Landesregierung angesichts der großen Zahl von Einrichtungen mit ihren unterschiedlichen Gegebenheiten den Kommunen und den anderen Kita-Trägern wie Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und freien Einrichtungen bei der Umsetzung viel Spielraum überlässt, werfen ihr Kritiker vor, die Verantwortung abzuwälzen.
Die Verantwortlichen vor Ort verfolgen mit Blick auf Dienstag durchaus eigene und unterschiedliche Wege, was auch ein wesentlicher Bestandteil des dezentralen Ansatzes der Landesregierung ist. So öffnet beispielsweise die Stadt Usingen im Hochtaunuskreis ihre Kitas komplett. Wer Betreuung in Anspruch nehmen möchte, bekomme sie ab Dienstag in frei wählbarem Umfang, teilt die Stadtverwaltung mit. «Wir sind da sehr großzügig und treffen keine Auswahl, wem das zusteht und wem nicht. Das halte ich auch für schwierig», sagte Reiner Greve, Leiter beim Amt für Soziales. «Wir wollen die Eltern entlasten und appellieren an ihre Eigenverantwortung. Sie können am besten beurteilen, ob sie das Angebot annehmen wollen oder können.» In den Vorwochen wurden in Usingen nur etwa 40 Kinder in der Notbetreuung beaufsichtigt.
Von Dienstag an werden laut Greve drei Viertel der Eltern ihre Kinder wieder in die sieben städtischen und eine kirchliche Einrichtung schicken. In normalen Zeiten werden rund 550 Kinder in den Kitas betreut.
Um das Infektionsrisiko zu verringern, werden die Gruppen von 25 auf 15 Kinder verkleinert. «Wir achten darauf, die Hygiene-Vorgaben des Landes strikt umzusetzen», sagte Greve. Eltern dürfen nicht in die Einrichtungen und müssen ihre Kinder an der Tür übergeben und übernehmen. Dabei müssen sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Den tragen Erzieher situationsbedingt auch in den Gruppen. Die Kinder müssen keine Masken tragen. Das sei nicht sinnvoll und umsetzbar, sagte Greve. In den Gruppen dürfen sich die Kinder frei bewegen. Nur beim Essen müssen sie Abstand voneinander halten.
Wie in Frankfurt von Dienstag an die Kinderbetreuung im Detail geregelt wird, war zunächst unklar. Am Donnerstagnachmittag berieten die zuständigen Gremien noch, wie ein Sprecher der zuständigen Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) auf Anfrage sagte.
In Hessens größter Stadt gibt es immerhin 795 Kindertageseinrichtungen und 74 Betreuungseinrichtungen an Schulen, die von insgesamt rund 180 unterschiedlichen Trägern betrieben werden - und die jetzt koordiniert werden müssen. Insgesamt werden damit wieder bis zu 44 700 Kita-Plätze angeboten. Während der Notfallbetreuung kamen hingegen täglich nur rund 5500 Kinder unter.
Wie groß die Nachfrage von Eltern nach einem Frankfurter Kitaplatz ist, deren Kinder noch nicht in der Notbetreuung waren, blieb zunächst unklar. Denn die Zahlen werden nicht von der Stadtverwaltung zentral ausgewertet, sondern nur von den einzelnen Trägern. Eventuell freie Plätze werden den Angaben zufolge über das online-Portal «kindernetfrankfurt.de» vergeben.
Insgesamt gibt es in Hessen laut Sozialministerium etwa 4300 Kitas. Normalerweise werden dort rund 278 000 Kinder betreut.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH