Bleiben Schäfer in Sachsen auf Osterlämmern sitzen?

9. April 2020 ©
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Sachsens Schäfer könnten zum Osterfest wegen der Corona-Krise weniger Lämmer verkaufen als in den vergangenen Jahren. «Das ist derzeit ein großes Thema für uns», sagte der Vorsitzende des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes, Detlef Rohrmann.
Dresden (dpa/sn) - Sachsens Schäfer könnten zum Osterfest wegen der Corona-Krise weniger Lämmer verkaufen als in den vergangenen Jahren. «Das ist derzeit ein großes Thema für uns», sagte der Vorsitzende des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes, Detlef Rohrmann. Die Gaststätten, die in der Osterzeit traditionell Lamm auf den Tisch bringen, hätten derzeit geschlossen. «Da haben wir ganz große Schwierigkeiten, unsere Lämmer abzusetzen», so Rohrmann, der selbst Schäfer ist und in Pirna-Liebethal rund 600 Mutterschafe mit Hunderten Lämmern hält.
Die meisten Tiere werden nicht direkt verkauft, sondern gehen zum Großhändler - unter anderem in große Schlachtereien nach Hessen oder Brandenburg. Die Großhändler klagten ebenso über gesunkene Abnahmemengen, so Rohrmann. Den Schäfern drohe daher, dass sie auf ihren Lämmern sitzen blieben - oder dass sie sie in den nächsten Wochen nur nach und nach losbekämen. «Für einen schlechten Preis», fürchtet Rohrmann. Denn die in der Weihnachtszeit geborenen Lämmer, die nun als «Osterlämmer» auf den Tisch kommen, sind mit einem Gewicht um die 45 Kilogramm nun schlachtreif. «Wir können sie ja nicht wieder herunterhungern. Die Tiere nehmen immer weiter zu, das Fleisch ist dann nicht mehr so qualitativ hochwertig», sagte Rohrmann.
Einige Lämmer hat der Schäfer bereits verkauft. «Der große Schwung soll in zwei Wochen abgeholt werden. Was bis dahin passiert - keine Ahnung», so Rohrmann. Bereits im vorigen Jahr hatten die Schafzüchter mit gesunkenem Absatz zu kämpfen, weil der Markt mit billigem Lammfleisch aus England und Irland «regelrecht überschwemmt» worden sei, so Rohrmann.
Schäfer Lothar Lippert aus Striesa (Landkreis Nordsachsen) verkauft seine Tiere ausschließlich an Händler. Er hatte Glück: Die meisten um Weihnachten geborenen Tiere habe er schon verkaufen können. Was mit den nun geborenen Lämmern passiert, ist noch unklar. Rund 450 Mutterschafe hält der Züchter, derzeit ist Hochzeit für Geburten. «Ständig werden Lämmer geboren», so der Schäfer.
Nach Angaben des Umweltministeriums stellt sich die Situation der Schäfer in Sachsen derzeit sehr unterschiedlich dar - abhängig vom Weg der Vermarktung. Während der Abkauf von Schlachtlämmern in den Herden begrenzt sei und die Preise der Großhändler fielen, boome der Direktverkauf. «Bei Direktvermarktern übersteigt die Nachfrage teilweise das eigene Angebot», hieß es. Auch Fleischer, die selbst schlachteten, meldeten eine gestiegene Nachfrage nach Osterlämmern, die zu Hause zubereitet werden können.
Dorothee von Römer, Chefin von Gut Neumark im Vogtland, verbucht im Hofladen ebenfalls eine gestiegene Nachfrage. «Anfang der Woche haben wir geschlachtet, bis Ende der Woche kann frisches Lammfleisch abgeholt werden.» Lamm sei derzeit stark nachgefragt, so von Römer. Dennoch seien viele Kunden verunsichert, ob sie angesichts der Ausgangsbeschränkungen überhaupt zum Hofladen kommen dürften. «Manche denken, das ist verboten und kommen lieber nicht.»
In Sachsen wurden 2018 laut Statistischem Landesamt rund 67 000 Schafe in etwa 400 landwirtschaftlichen Betrieben mit 20 und mehr Schafen gehalten.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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