Sachsen verbietet Großveranstaltungen

12. März 2020 ©
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In Sachsen können wegen des Coronavirus bis auf unbestimmte Zeit keine größeren Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern mehr stattfinden. Ein entsprechender Erlass der Regierung trete am Donnerstag, 8.00 Uhr, in Kraft, teilte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Mittwoch in Dresden mit.
Dresden (dpa/sn) - In Sachsen können wegen des Coronavirus bis auf unbestimmte Zeit keine größeren Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern mehr stattfinden. Ein entsprechender Erlass der Regierung trete am Donnerstag, 8.00 Uhr, in Kraft, teilte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Mittwoch in Dresden mit. Damit soll eine einheitliche Regelung für den gesamten Freistaat geschaffen werden. Der Erlass gilt auf unbestimmte Zeit. «Wir sind im absoluten Krisenmodus», sagte Köpping. Aktuell gab es in Sachsen bis zum Mittwochabend 29 Infizierte.Jeder werde gewisse Einschränkungen hinnehmen müssen, betonte Köpping. Auch Veranstaltungen mit weniger als 1000 Menschen sollten abgesagt werden, wenn es viele internationale Gäste oder Besucher aus Risikogebieten gebe, so Köpping. Die Landkreise könnten zudem strenge Auflagen erteilen.Nach den Worten von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sollen mit der Maßnahme vor allem ältere Menschen und solche mit einem schwachen Gesundheitszustand geschützt werden. Der Regierungschef appellierte auch an die Eigenverantwortung der Bürger. «Diese Krankheit wird einen sehr, sehr großen Teil der Bevölkerung - 70 bis 80 Prozent, vielleicht auch mehr - erreichen.» Für den überwiegenden Teil werde es einen milden Verlauf geben. Es gebe daher keinen Grund, Panik bei der Bevölkerung zu mehren. Es gehe jetzt um Ruhe, Besonnenheit und ein entschiedenes Handeln.«Wir wollen erreichen, hier in Sachsen, und Deutschland und darüber hinaus, dass nicht zu viele Menschen zu einem Zeitpunkt mit einem schweren Verlauf in einem Krankenhaus behandelt werden müssen», sagte Kretschmer: «Darum geht es. Deutschland ist gut vorbereitet. Wir verfügen über eines der besten oder das beste Gesundheitssystem auf der Welt.» Auf der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag in Berlin soll unter anderem darüber diskutiert werden, wie die wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen abgemildert werden können.Sachsen hat mittlerweile einen Krisenstab «Corona» eingerichtet, um möglichst schnell Maßnahmen ergreifen zu können. Dieser soll künftig aller zwei Tage zusammen kommen. Dabei geht es auch um die Beschaffung von Schutzkleidung, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Zunächst gehe es um zwei Millionen Atemschutz-Masken für rund 1,4 Millionen Euro. Dafür sei man mit verschiedenen Herstellern in Kontakt.Nun gehe es darum, die weitere Ausbreitung zu unterbrechen. Die Maßnahmen würden nicht ersetzen, dass «jeder für sich und für seine Nächsten Verantwortung übernimmt», sagte Kretschmer und appellierte an den gesunden Menschenverstand. Erkrankte müssten zu Hause in Quarantäne bleiben. Kretschmer bat die Bevölkerung, in den Osterferien nicht zu verreisen: «Es ist jetzt noch die Zeit, die weitere Ausbreitung zu behindern.»Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) empfahl den Hochschulen, den Semesterbeginn auf Ende April oder Anfang Mai zu verschieben. Die Rektoren von Sachsens Hochschulen wollen am Montag über eine mögliche Verschiebung des Starts in das Sommersemester beraten. Mit einer Entscheidung sei frühestens am Dienstag zu rechnen, sagte eine Sprecherin der TU Bergakademie Freiberg.Erstmals ist in Riesa ein Gymnasium wegen des Sars-CoV-2-Virus geschlossen worden. Generell sollen nach Angaben der Regierung Schulen im Freistaat nur in Einzelfällen geschlossen werden. Wenn eine Schule wegen des Coronavirus schließt, soll eine Quarantänezeit von 14 Tagen gelten - für Schüler wie für Lehrer. Klassenfahrten in Risikogebiete soll es nicht mehr geben, sie sollen auf Sachsen beschränkt bleiben.Mit den 29 Infizierten hat sich die Zahl der Krankheitsfälle von Montagabend bis Mittwochabend mehr als verdoppelt. Es wird erwartet, dass die Zahl der Infektionen weiter steigt.Sachsen sei hervorragend aufgestellt, die Krankenhauslandschaft gerüstet, sagte der Medizinische Vorstand der Dresdner Uniklinik, Michael Albrecht. Allein an der Universitätsklinik gebe es 150 Intensivbetten für Erwachsene. Mittlerweile stelle das Klinikum selbst Desinfektionsmittel her, um Engpässe zu vermeiden. Auch andere Kliniken könnten damit beliefert werden, so Albrecht.Sowohl an der Dresdner Uniklinik und am Leipziger Klinikum St. Georg können sich Patienten in einer eigens eingerichteten Ambulanz auf das Coronavirus testen lassen. In Pirna und Sebnitz sollen Container für die Untersuchung von Corona-Verdachtsfällen zum Einsatz kommen. Für weitere Container ist das Gesundheitsministerium derzeit mit den Landkreisen im Gespräch, um die Hausarztpraxen zu entlastenMehrere Bundesländer und Kommunen haben aufgrund des Coronavirus bereits Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern kategorisch untersagt - unter anderem Hamburg, Berlin, Bremen, Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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