Heckler & Koch wirtschaftet deutlich profitabler
Es ist nicht allzu lang her, dass die Firma stark unter Druck war: In den Jahren 2017 und 2018 steckte HK tief in den roten Zahlen, mit neuem Management und Investitionen der Eigentümer gelang danach aber die Wende. Arbeitsabläufe wurden verbessert und neue Maschinen angeschafft. Diese 2019 eingeleiteten Maßnahmen zahlten sich aus, sagt Finanzvorstand Björn Krönert. «Wir sind auf einem guten Wachstumskurs.»
Geld in die Kasse brachten in diesem Jahr zum Beispiel Lieferungen von Sturmgewehren an die französische und an die norwegische Armee. Die US-Armee bekam Präzisionsgewehre von HK. Die britische Armee wiederum ließ ältere Sturmgewehre von Technikern der Firma modernisieren. Mit Blick auf 2022 sagte der Finanzvorstand, man rechne mit einem anhaltend starken Markt. «Wir werden uns kontinuierlich weiterentwickeln und sehen optimistisch in die Zukunft.»
Die Zahlen aus dem laufenden Geschäft sind positiv, der Schuldenberg bleibt mit 240,6 Millionen Euro an Krediten allerdings hoch. «Wir sind in guten Refinanzierungsgesprächen», sagte Krönert. Rund zwei Drittel der Gesamtsumme, 160 Millionen Euro, werden von Großaktionären gehalten - die Verzinsung ist hier also relativ niedrig und die Geldgeber sind langfristig in der Firma engagiert.
Die Auftragsbücher sind voll, einen prestigeträchtigen Großauftrag hat sich Heckler & Koch aber noch immer nicht sichern können. Die Bundeswehr soll 120 000 neue Sturmgewehre bekommen, seit sechs Jahrzehnten kommt das Standard-Sturmgewehr der deutschen Armee von HK. In dem langwierigen Vergabeverfahren sieht es derzeit zwar gut aus für die Schwarzwälder Waffenschmiede, doch der Konkurrent C.G. Haenel aus Thüringen legte Rechtsmittel ein. Im März könnte das Düsseldorfer Oberlandesgericht entscheiden, dass Haenel definitiv außen vor bleibt - dann wäre HK der Großauftrag wohl sicher.
Heckler & Koch hat 1050 Beschäftigte, davon sind 950 an seinem Stammsitz in Oberndorf tätig. Wegen der damals schwierigen finanziellen Situation der Firma erklärte sich die Belegschaft 2019 zu unbezahlter Mehrarbeit von 2,5 Stunden pro Woche bereit. Doch das ist Geschichte: In diesem Sommer lief ein Sanierungstarifvertrag aus, die Belegschaft wird seither wieder ganz normal bezahlt.
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