Corona-Abwasseruntersuchungen
21. November 2021
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21. November 2021
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Halle (dpa/sa) - Seit mehr als einem halben Jahr hat das Landesamt für Umweltschutz (LAU) in Halle testweise Abwasser aus vier Kläranlagen in Sachsen-Anhalt auf das Coronavirus untersucht.
Bei diesem Testlauf konnte ein Zusammenhang zwischen der Menge der Corona-RNA im Abwasser und den Inzidenzzahlen beobachtet werden, wie die Behörde nun mitteilte. Eine Weiterführung des Projektes als Frühwarnsystem sei laut LAU «sinnvoll» und auch realisierbar.
«Das Infektionsgeschehen kann durch die Abwasserbeprobung ähnlich gut abgebildet werden, wie derzeit durch die massenhaften „Corona-Tests“», teilte eine Sprecherin des LAU mit. Für eine Fortsetzung der Untersuchungen im kommenden Jahr müssten jedoch noch die Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehören laut LAU eine personelle Aufstockung sowie die Anschaffung eines neueren Untersuchungsgerätes und der «benötigten Verbrauchsmaterialien».
Das Umweltministerium unterstütze eine Fortsetzung, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Ergebnisse könnten unter anderem künftig durch Behörden genutzt werden, um Auftreten, Intensität und genetische Variationen von Corona-Varianten zu erkennen. Die endgültige Entscheidung setze allerdings noch Haushaltsentscheidungen des Landtags voraus.
«Einerseits geht es darum, die Ergebnisse künftig in die praktische Pandemiebekämpfung einfließen zu lassen. Andererseits könnte Abwasser-Screening über die Corona-Pandemie hinaus ein Mittel sein, um die Ausbreitung von Krankheiten frühzeitig zu erkennen», bekräftigte Wissenschaftsminster Armin Willingmann (SPD). Die Untersuchungen des Abwassers als Früh- und Entwarnungssystem sollten nach Ansicht der untersuchenden Wissenschaftler ergänzend zur Teststrategie eingesetzt werden.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH