«Ausgeprägtere Impfskepsis» im Süden
21. November 2021
©
21. November 2021
©
Pfarrkirchen/Sonthofen (dpa/lby) - Die Alpen glühen dieser Tage in knalligem Pink und Violett auf der Corona-Übersichtskarte.
Im Süden Bayerns hatten Stand Freitag nach Angaben des Robert Koch-Instituts acht Landkreise die Tausender-Marke bei der Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gerissen, die Werte der anderen Kommunen am Alpenrand lagen teils weit über 500. Das liegt aus Sicht der Staatsregierung vor allem daran, dass sich dort bisher deutlich weniger Menschen gegen Corona impfen lassen als im Norden des Freistaats und der Republik. Doch woran liegt das?
Array
Array
Array
Array
Array
Damals griff die bayerische Regierung laut Hess zu drastischen Maßnahmen: «In einem Fall wurden sogar die Eltern in Gewahrsam genommen, damit das Kind währenddessen geimpft werden konnte.» Gut 200 Jahre später scheint ein solcher Impfzwang ein ganzes Stück weit entfernt. Stattdessen setzt die Politik auf immer mehr Einschränkungen für Ungeimpfte - und Überzeugungsarbeit.
Landräte im Süden Bayerns riefen angesichts der dramatischen Corona-Lage erneut zu Impfungen auf. «Wir alle wollen einen Lockdown vermeiden, wollen offene Schulen», sagte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler). «Das schaffen wir nur, wenn sich möglichst viele impfen und boostern lassen und wir Kontakte in den nächsten Wochen wo möglich vermeiden.» Die Impfquote lag dort zuletzt bei etwa 60 Prozent, etwa 6 Prozentpunkte unter dem im bundesweiten Vergleich ohnehin schon niedrigen Schnitt Bayerns.
Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn solle das Impfzentrum von Montag an wieder «auf Volllast» fünf Tage die Woche laufen, kündigte Landrat Michael Fahmüller (CSU) an. Anfang November war dort eine Impfquote von gerade einmal 53,1 Prozent gemeldet worden.
Ein Lichtblick: Mehrere Landkreise in Südbayern meldeten zuletzt, dass die Nachfrage nach Impfungen wieder steige. Im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land mit einer Impfquote von zuletzt rund 56 Prozent sei die Nachfrage «im Wochenvergleich sehr stark erhöht», sagte eine Sprecherin. Allerdings habe es sich überwiegend um Booster-Impfungen gehandelt - also nicht um Impfverweigerer.
© dpa-infocom, dpa:211121-99-82779/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH