Große Skepsis beim Nahverkehr in MV zu möglicher 3G-Regelung
«Wir halten von der 3G-Regelung gar nichts. Das Maskentragen ist ausreichend», sagte Anne Schäfer vom Schweriner Nahverkehr. Eine lückenlose Kontrolle sei nicht möglich. Möglicherweise könnte die Sicherheitsfirma, die auch die Fahrtausweise kontrolliert, die 3G-Kontrolle mit übernehmen. Das wäre aber mit zusätzlichen Kosten verbunden.
«In Rostock gibt es mehr als 550 Bus- und Straßenbahnhaltestellen. Etwa 128.000 Fahrgäste pro Tag sind in unseren Bussen und Straßenbahnen an einem Werktag unterwegs», hieß es von der Rostocker Straßenbahn AG. Diese mache deutlich, dass eine flächendeckende Kontrolle der 3G-Regel nicht möglich sei. Darüber hinaus bestehe in Bussen und Bahnen mit Maskenpflicht, kurzen Fahrzeiten und regelmäßigem Lüften an Haltestellen kein erhöhtes Infektionsrisiko. Das belegten nationale und internationale Studien.
Der Beamtenbund in MV kritisierte, dass die 3G-Kontrolle dem Fahr- und Bordpersonal aufgebürdet werden solle. Das sei realitätsfern, erklärte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Dietmar Knecht. Die Umsetzung der Vorgaben werde kaum möglich sein. «Im öffentlichen Nahverkehr besteht zudem eine Beförderungspflicht, die nur unter ganz bestimmten Kriterien ausgesetzt werden darf.»
SPD, Grüne und FDP im Bund, die eine Ampelkoalition bilden wollen, planen die 3G-Regelung in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das bedeutet, dass nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete mitfahren dürfen. Hintergrund sind die steigenden Infektionszahlen. Die geplante Regelung stößt nicht nur bei Unternehmen auf Kritik, auch Gewerkschaften und Verkehrsminister der Länder haben Bedenken geäußert.
© dpa-infocom, dpa:211119-99-62722/2
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