Steigende Nachfrage, aber kein Ansturm

18. November 2021 ©
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Dillenburg/Offenbach (dpa/lhe) - Erst im Oktober hatte die Bundesregierung das Ende der kostenfreien Bürgertests eingeläutet.
Angesichts der sich verschärfenden Pandemielage gibt es nun seit dem 13. November wieder kostenlose Corona-Schnelltests für alle. Die Betreiber der Teststationen in Hessen verzeichnen zwar einen Anstieg der Nachfrage, Engpässe befürchten sie aber nicht.
«Nachdem die kostenlosen Tests eingestellt wurden, ist die Anzahl der Antigen-Schnelltest um durchschnittlich 40 Prozent zurückgegangen. Inzwischen ist die Nachfrage wieder deutlich gestiegen», sagt etwa Christoph Neumeier, Gründer und Geschäftsführer von Covimedical. Das Unternehmen mit Sitz in Dillenburg (Lahn-Dill-Kreis) betreibt bundesweit über 90 Teststationen, davon mehr als 20 in Hessen.
Die Anzahl der Teststationen habe Covimedical seit dem 11. November kaum verändert. «Wir haben nur unsere Kapazitäten an die Nachfrage angepasst», erläutert Neumeier. Da das Unternehmen nicht viele Zentren geschlossen habe, gehe es jetzt darum, die Kapazitäten wieder nach oben zu fahren. Das sei dennoch ein großer Aufwand, wenn es um Personal oder auch Materialbeschaffungen gehe. «Aber dadurch, dass wir agil angelegt sind und schon mehrere Corona-Wellen miterlebt haben, können wir recht gut darauf reagieren.»
Einen Engpass befürchtet Neumeier nicht. «Einen kostenlosen Schnelltest werden die meisten Bürger sicher relativ einfach organisieren können. Denn Antigen-Tests lassen sich noch vergleichsweise einfach organisieren.» Bei PCR-Tests sei es komplexer. Dazu brauche es ausreichend Laborkapazitäten und ausgebildetes Personal. «Das lässt sich nicht so leicht skalieren wie Antigen-Schnelltests.» Wenn die 2G-Plus-Regel bundesweit komme, dann könne sich der Engpass bei PCR-Tests noch verschärfen.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt nach Angaben von Pressesprecherin Saskia Schimpf aktuell noch sechs Teststationen in Hessen. Bevor die Schnelltests kostenpflichtig wurden, seien es 17 gewesen. «Die Nachfrage hat sich im Vergleich zum kostenpflichtigen Zeitraum etwa verdoppelt», erläutert sie. Die Verbände vor Ort seien teilweise bereits in Abstimmung mit der zuständigen Stadt oder Gemeinde und eröffneten gegebenenfalls weitere Stationen. «Hier gibt es jedoch noch keine konkreten Entscheidungen.» Wenn die Räumlichkeiten vorhanden seien, könne ein neues Testzentrum innerhalb weniger Tage in Betrieb genommen werden.
Auch bei den Teststationen des DRK-Landesverbandes Hessen nimmt die Nachfrage wieder zu. Laut Pressesprecherin Gisela Prellwitz wollen Kreisverbände teilweise zu gegebener Zeit neu bewerten, ob sie ihr Angebot wieder aufstocken. «Teilweise planen sie eine Reaktivierung von bereits geschlossenen Testzentren oder den Start von mobilen Teststationen.»
«Wir hören von verstärkter Nachfrage, die aber weit entfernt ist von einem "Ansturm"», sagt Katja Förster vom Hessischen Apothekerverband in Offenbach. Die Apotheken würden, wie in den vergangenen Monaten auch, ihr Testangebot der Nachfrage flexibel und im Rahmen der Möglichkeiten anpassen. Testkits und Schutzbedarf seien auf Lager, sagt Förster. Allerdings sei es für viele Betriebe in der ohnehin schon angespannten Personalsituation schwierig, noch Personal für das Testen abzustellen. «Doch die Teams sind engagiert und machen Tests möglich.»
Aus Sicht des Betreibers Covimedical war es ein Fehler, die Corona-Schnelltests zeitweise kostenpflichtig zu machen. Die Politik habe voll auf Impfungen gesetzt, «obwohl weder die Impfquote absehbar ausreichend war und ist und gleichzeitig die Zahl der Impfdurchbrüche steigt», sagt Geschäftsführer Christoph Neumeier. «So wichtig die Impfungen und die Auffrischungsimpfungen sind, in der jetzigen Lage helfen uns nur zusätzliche Tests, damit die Pandemie nicht völlig außer Kontrolle gerät.»
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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