U21 will «gutes Gefühl» zum Jahresabschluss

14. November 2021 ©
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Ingolstadt/Aspach (dpa) - Nach dem schmerzhaften Rückschlag auf dem Weg zur EM-Endrunde sehnt die deutsche U21-Nationalmannschaft den Jahresabschluss herbei.
Der Europameister strebt nach der höchsten Niederlage seit sechs Jahren beim 0:4 (0:3) gegen Polen mit aller Macht einen klaren Sieg gegen Fußball-Zwerg San Marino an. «Wir wollen am Dienstag ein gutes Ergebnis einfahren, um dann doch wieder mit einem ganz guten Gefühl nach Hause fahren zu können», forderte Kapitän Jonathan Burkardt.
Mit versteinerten Mienen hatten Burkardt und Trainer Antonio Di Salvo im Nebel von Großaspach versucht, die bittere Lektion im Kampf um das EM-Ticket zu erklären. «Es ist entscheidend, wie reagiert die Mannschaft darauf», sagte der Mainzer Burkardt, «wie nimmt sie das auf, wie entwickelt sie sich. Lernen wir was daraus oder eben nicht.»
Immerhin bleibt Deutschland in der EM-Qualifikation Erster vor Israel (beide zwölf Punkte) und Polen (10). Die neun Gruppensieger und der beste Gruppenzweite qualifizieren sich direkt für die Endrunde im Jahr 2023 in Rumänien und Georgien.
Wichtig werden nach dem fest eingeplanten Sieg gegen San Marino - mit 0:19 Toren und fünf Niederlagen Gruppenletzter - aber vor allem die weiteren Entwicklungsschritte sein. Glückt es wie nach der bis zum Freitag letzten Niederlage? Im September 2020 gab es ein ebenfalls ernüchterndes 1:4 gegen Belgien - ein Dreivierteljahr später wurde das deutsche Team Europameister.
«Wenn man das Spiel nur für sich nimmt, fühlt sich das natürlich zum Kotzen an, da hat jeder einen Hals», sagte Co-Trainer Daniel Niedzkowski. «Aber wir sind jetzt schon lange mit U21-Mannschaften in der Arbeit und wissen, dass es halt immer mal Rückschläge gibt und dass du aus Rückschlägen manchmal gestärkt zurückkommst.» Nach 15 Minuten hatte es gegen Polen 0:3 gestanden, Jean-Manuel Mbom sah zu allem Übel noch früh die Rote Karte (19.).
Der Bremer Mbom trat mit dem Team nicht die Reise nach Bad Gögging an, wo sich die Auswahl auf San Marino einstimmt. Auch der kranke Hertha-Profi Marton Dardai ist bei der geplanten Wiedergutmachung für das Polen-Debakel nicht mehr dabei.
Assistenzkollege Hermann Gerland wies darauf hin, dass schlechtere Spiele wie das gegen Polen zur Entwicklung der Talente einfach dazu gehören. «Junge Spieler sind enorm starken Leistungsschwankungen unterworfen. Der Gegner hat in allen Bereichen seine beste Verfassung gebracht», sagte der 67-Jährige, der seit Ende September zum Trainerstab der U21 zählt. Aus negativen Erlebnissen lerne man normalerweise mehr als aus positiven, betonte Gerland.
Nach zwei Siegen zum Einstand im Oktober musste Di Salvo, der Nachfolger von Erfolgscoach Stefan Kuntz, seine erste Niederlage hinnehmen. Und was für eine. Nur am 27. Juni 2015 beim 0:5 im EM-Halbfinale gegen Portugal verlor eine deutsche U21 höher.
«Wir haben vor dem Spiel darüber gesprochen, dass wir uns zum Maximum entwickeln müssen und dass nicht immer alles so läuft, wie man es sich wünscht und man gegen Widerstände angehen muss», sagte Di Salvo. «Aus solchen Situationen muss man einfach Dinge mitnehmen, muss dazulernen.»
© dpa-infocom, dpa:211114-99-993554/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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