«Wir finden immer noch tote Soldaten»
14. November 2021
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14. November 2021
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Düsseldorf/Dormagen (dpa/lnw) - 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden in Nordrhein-Westfalen immer noch Überreste von getöteten Soldaten gefunden.
Im laufenden Jahr seien - meist bei Bauarbeiten - Knochen und stark zerstörte Reste von Ausrüstungsgegenständen von drei Soldaten gefunden worden, sagte der NRW-Geschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Stefan Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Volkstrauertages am Sonntag (14.11.).
Die Fundorte lagen in Wesel und Hamminkeln am Niederrhein und in Hückelhoven nahe der niederländischen Grenze bei Mönchengladbach. Die sterblichen Überreste der drei Menschen seien in Kriegsgräberstätten bestattet worden. Gleichzeitig liefen intensive Bemühungen zur Identifizierung der Toten. Bei dem Toten von Hückelhoven, der bei Sondierungsarbeiten des Kampfmittelräumdienstes unter einem Maisfeld gefunden wurde, seien beispielsweise Uniformreste und ein Löffel mit einem kompletten Namen gefunden worden.
Hauptanhaltspunkt für die Spezialisten des Volksbundes sind die Erkennungsmarken der Toten. Immer wieder komme es aber vor, dass Militaria-Sammler mit Metalldetektoren Leichen entdeckten, Ausrüstung und Erkennungsmarken an sich nähmen und die Gebeine liegen ließen. Dann sei eine nachträgliche Identifizierung der Toten fast unmöglich, sagte Schmidt. «Dabei ist es total wichtig für Angehörige zu wissen, wo der Opa geblieben ist.»
Der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge kümmert sich im Auftrag der Bundesregierung um die Gräber deutscher Kriegstoter vor allem im Ausland, aber auch in Deutschland. Er beantwortet jährlich rund 20.000 Anfragen von Angehörigen zum Verbleib von Toten beider Weltkriege und fördert an den Ruhestätten die Begegnung junger Menschen.
Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag in Nordrhein-Westfalen fand in diesem Jahr am Samstag (13.11.) im Kloster Knechtsteden in Dormagen statt. Zum Volkstrauertag selbst waren am Sonntag (14.11.) zahlreichen kleinere Veranstaltungen und Kranzniederlegungen in den Kommunen geplant.
An dem Tag wird der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Rund 333.000 Kriegsgräber gibt es laut Volksbund in Nordrhein-Westfalen an gut 2130 Kriegsgräberstätten. Mehr als die Hälfte der Toten stammen aus dem Ausland.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH