KZ-Prozess gegen 100-Jährigen
11. November 2021
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11. November 2021
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Brandenburg/Havel (dpa/bb) - Im Prozess gegen einen mutmaßlichen ehemaligen Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen soll am heutigen Donnerstag der Historiker Stefan Hördler gehört werden.
Der 44-Jährige soll als historischer Sachverständiger zu den Massentötungen von Lagerhäftlingen und dem mörderischen System des KZ Stellung nehmen.
Laut Anklage soll der 100 Jahre alte Angeklagte als SS-Wachmann in dem KZ von 1942 bis 1945 Beihilfe zum Mord an Tausenden Häftlingen geleistet haben. Der 100-Jährige hatte aber am zweiten Prozesstag bestritten, in dem KZ tätig gewesen zu sein. Auf Anraten seines Anwalts hatte er sich ansonsten zu seiner Tätigkeit während des Zweiten Weltkriegs nicht geäußert.
Mit Spannung wird erwartet, ob der Angeklagte nun sein Schweigen bricht: Der Vorsitzende Richter Udo Lechtermann hatte den Angeklagten eindringlich aufgefordert, über seine Tätigkeit während des Zweiten Weltkriegs auszusagen. Sollte er - wie zuvor behauptet - in der litauischen Armee gedient haben, sollte der Angeklagte nachprüfbare Einzelheiten schildern, sagte der Richter. Sollte er aber als SS-Wachmann im KZ gedient haben, solle er dies einräumen. Der Verteidiger Stefan Waterkamp hatte anschließend auf Nachfrage gesagt, dass er dies mit seinem Mandanten besprechen wolle.
© dpa-infocom, dpa:211110-99-945057/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH