Mehr Einsatz der Politik für die Innenstadt

10. November 2021 ©
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Hamburg (dpa/lno) - Die Handelskammer und der Trägerverbund Innenstadt haben vom rot-grünen Senat deutlich mehr Engagement beim Umbau der nicht nur wegen der Corona-Pandemie darbenden City verlangt.
«Was wir sofort brauchen, ist, dass sich die Politik dieser Innenstadt annimmt und damit besser plant», sagte Handelskammer-Präses Norbert Aust am Dienstagabend bei einer Veranstaltung des Clubs Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Konkret müsse analog zur Hafencity GmbH eine Innenstadtgesellschaft gegründet werden, die sich zentral um Planung und Umsetzung kümmere.
Der Immobilienentwickler Jean-Jacques de Chapeaurouge, Vorsitzender des Trägerverbunds Innenstadt, in dem sich die großen Grundeigentümer in der City zusammengeschlossen haben, hätte gerne einen eigens für die Innenstadt zuständigen Staatsrat, der sämtliche Anliegen sofort im Senat klären lassen könnte. «Die Aufmerksamkeit für die Innenstadt ist aus der politischen Brille völlig unterentwickelt», klagte er. Zumindest der eigentlich verantwortliche Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte habe schon wegen seiner vielen anderen Zuständigkeiten andere Probleme.
Die Hamburger Innenstadt steckt derzeit - nicht nur wegen der Corona-Pandemie - in einer Krise. Sie ist geprägt von sterbenden Läden, hohen Mieten, nächtlicher Leere und kaum Wohnungen. Die Folge: Ihre Anziehungskraft nimmt immer weiter ab. Hinzu kommen aus Sicht von de Chapeaurouge zahlreiche Baustellen, die es Autofahrern und den Gewerbetreibenden zusätzlich schwer machten. «Dazu haben wir eine Breitseite bekommen noch von Herrn Scholz mit dem Überseequartier.» Olaf Scholz (SPD) hatte noch als Bürgermeister im Hafen ein Einkaufszentrum mit 80.000 Quadratmetern Ladenfläche durchgesetzt. «Das muss verdaut werden», sagte de Chapeaurouge.
Aust und de Chapeaurouge waren sich einig, dass die Innenstadt mit kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen, mit Geschäften des täglichen Bedarfs wie etwa Lebensmittelläden und mit deutlich mehr Wohnungen belebt werden müsse. Auch der Hauptbahnhof müsse endlich saniert werden. Zudem erneuerten sie die Idee, die sogenannte Ost-West-Straße zu untertunneln und die gewonnene Fläche für den Wohnungsbau zu nutzen. Dem Hinweis, dass anders als selbst gefordert bei den sechs neuen großen Bauprojekten in der Innenstadt nur sehr wenige Wohnungen entstünden, begegnete Aust mit der langen Planungsdauer und damit, dass die Eigentümer Geld verdienen müssten. De Chapeaurouge schob die hohen Kosten und die Politik ins Feld: «Das liegt einfach an unserer Bürokratie.»
© dpa-infocom, dpa:211110-99-937188/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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