Gemeinsamens Vorgehen wichtig für Impferfolg

9. November 2021 ©
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Schwerin (dpa/mv) - Land und Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern haben auf ihrem Impfgipfel am Dienstagabend eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um den aktuell rasant steigenden Corona-Infektionszahlen zu begegnen.
Auffrischungsimpfungen für bereits gegen das Corona-Virus Geimpfte sollen hierzu Schritt für Schritt allen Bürgerinnen und Bürgen offen stehen. Alle Menschen, deren vollständige Impfung gegen den Corona-Virus mehr als sechs Monate zurückliegt, sollen das Recht auf eine Auffrischungsimpfung erhalten, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) am Dienstag.
Der Gesundheitsminister wies jedoch darauf hin, dass dies aktuell nur auf die Gruppen zutrifft, die bereits von der Ständigen Impfkommission (Stiko) eine Empfehlung für die sogenannte Booster-Impfung erhalten haben.
Da die Wirkung der Corona-Impfung laut medizinischen Erkenntnissen mit der Zeit abnimmt, hatte die Stiko bereits eine «Booster»-Impfung für die über 70-Jährigen, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt empfohlen. Diese Prioritätsgruppen sollen laut Aussage von Glawe zuerst versorgt werden.
Martina Widmann vom Landesamt für Gesundheit uns Soziales (Lagus) erläuterte, dass es zwar noch keine «Booster»-Empfehlung für andere Bevölkerungsgruppen gebe, die Stiko jedoch bereits eine Stellungnahme veröffentlicht habe, wonach auch Jüngere ihre Impfung mittelfristig auffrischen können sollen.
Der Minister appellierte eindringlich an die Gruppe der Ungeimpften: Mit aktuell 65,5 Prozent sei die Quote der vollständig Geimpften in MV noch weit von den von Virologen empfohlenen 85 Prozent entfernt. Wie Glawe erläuterte, sei das Risiko für Menschen, die noch nicht gegen das Corona-Virus immunisiert sind, auf einer Intensivstation zu landen, bis zu siebenmal höher als für Geimpfte. Der zuletzt erreichte Höchstwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz im Nordosten von 170,7 und die auch anderswo in Deutschland steigenden Zahlen zeigen aus seiner Sicht, dass das dynamische Infektionsgeschehen das Gesundheitssystem mit dem Beginn des Herbstes erneut vor Herausforderungen stellt.
Bei den Beratungen zwischen Landesregierung, Kommunen und Gesundheitsexperten sei man sich laut Glawe einig gewesen, dass ein gemeinsames Vorgehen wichtig ist, um die angepeilte Zahl von 65.000 Impfungen pro Woche zu erreichen. Hierzu sollen sowohl die Haus- und Fachärzte, Impfzentren, Impfstützpunkte, mobile Teams sowie regionale Lösungen ineinandergreifen.
Um die ländlichen Regionen hierbei besser zu erreichen, sollen die Landkreise entsprechende Konzepte erarbeiten. Ziel sei es, die Prioritätsgruppen bis Ende November vollständig mit Auffrischungsimpfungen zu versorgen. Ab Anfang Dezember soll zudem eine Impfhotline zur Verfügung stehen.
Mit der Bundesregierung sei vereinbart worden, Apotheken schneller mit neuen Impfstoff-Lieferungen zu versorgen. Die bisherige Dauer von 14 Tagen zwischen Bestellung und Lieferung soll laut Glawe auf 5 bis 7 Tage verkürzt werden. Hier habe man auf Beschwerden von Haus- und Fachärzten reagiert. In Sachen Corona-Tests gehe man dem Gesundheitsminister zufolge davon aus, dass die Kosten in Zukunft wieder durch den Bund übernommen werden. Das Testen werde eine Option sein, um durch diesen Herbst und Winter zu kommen, ohne dass das öffentliche Leben zum Erliegen komme, sagte er.
Die Zahl der Neuinfektionen im Nordosten war in den letzten Wochen wieder stark angestiegen. Am Dienstag erreichte sie laut Angaben des Lagus mit 170,7 gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in den letzten 7 Tagen einen neuen Höchststand in der Pandemie. Auch die Zahl der Neuinfektionen an einem einzelnen Tag lag mit 726 so hoch wie noch nie in der Pandemie.
Der Anteil der Erstgeimpften in Mecklenburg-Vorpommern liegt laut dem Robert Koch-Institut (RKI) in MV aktuell bei 67,5 Prozent, vollimmunisiert sind demnach 65,5 Prozent. Eine «Booster»-Impfung haben erst 44.855 Menschen und damit nur 2,8 Prozent der Menschen im Land erhalten.
© dpa-infocom, dpa:211109-99-931931/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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