Gewerkschafter demonstrieren für fairen Wandel der Industrie

29. Oktober 2021 ©
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Koblenz/Dillingen (dpa/lrs) - Die IG Metall hat im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages auch in mehreren Städten im Saarland und in Rheinland-Pfalz für einen sozial-ökologischen Wandel der Industrie demonstriert.
Die Gewerkschaft fordert eine tragfähige Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze an den Standorten, die von der technologischen Transformation besonders betroffen sind.
In saarländischen Dillingen schätzte die IG Metall die Teilnehmerzahl auf mehr als 3000. In Neunkirchen kamen nach Angaben eines Sprechers rund 1100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In Kaiserslautern seien etwa 700 und in Koblenz rund 800 Beschäftigte auf die Straße gegangen, darunter Mitarbeiter von Opel, Daimler Trucks und ZF. Bundesweit beteiligten sich nach IG-Metall-Angaben mehr als 50 000 Gewerkschafter in über 50 Städten.
In Dillingen sagte Jörg Köhlinger, Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte, vom Ford-Management erwarte man einen klaren Zukunftsplan. Ford Saarlouis solle auch über 2024 hinaus erhalten bleiben. Mit Blick auf die Produktion von CO2-freiem Stahl sagte Köhlinger: «Wir brauchen einen Transformationsfonds mit zehn Milliarden Euro bis 2030, damit zehn Millionen Tonnen bis 2030 auf «grünen Stahl» umgestellt werden können. Millionen Tonnen CO2 können so eingespart werden.»
Besonders in der Stahl- und in der Chemieindustrie sollen durch Wasserstoffprojekte jährlich mehrere Millionen Tonnen CO2 (Kohlendioxid) eingespart werden. Ziel ist eine klimaneutrale Stahlproduktion - weg von der Kohle hin zu einer CO2-freien Herstellung. Vor allem «grüner» Wasserstoff, für dessen Herstellung Ökostrom eingesetzt wird, soll beim klimafreundlichen Umbau von Produktionsprozessen eine große Rolle spielen.
Für das Opel-Werk in Kaiserslautern forderten IG Metall und Beschäftigte den Erhalt der Komponentenfertigung. Das Vorgehen von Opels Mutterkonzern Stellantis sei nicht akzeptabel, kritisierte Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD). Die Ausgliederungspläne an der Beschäftigtenvertretung vorbei bekannt zu machen, sei ein herber Schlag für den vertrauensvollen Dialog zwischen den Sozialpartnern, der den Standort Deutschland eigentlich auszeichne. «Als Landesregierung stärken wir den Beschäftigten den Rücken und pochen darauf, dass mit Stellantis getroffene Vereinbarungen sowie Tarifverträge und geltendes Mitbestimmungsrecht eingehalten werden.»
Seit der Übernahme durch die Peugeot-Mutter PSA im August 2017 werden bei Opel Arbeitsplätze abgebaut und Abläufe gestrafft. Durch die Fusion von PSA mit Fiat-Chrysler zum neuen Stellantis-Konzern ist die Situation der einzigen deutschen Marke noch unsicherer geworden. Zuletzt waren Pläne bekannt geworden, die eigentlichen Produktionswerke aus dem deutschen Opel-Verbund herauszulösen.
Mit dem bundesweiten Aktionstag «FairWandel - sozial, ökologisch, demokratisch» wollte die Gewerkschaft ihren Forderungen an die künftige Bundesregierung Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft befürchtet einen starken Arbeitsplatzabbau unter anderem durch Klimaschutzmaßnahmen.
In Rheinland-Pfalz fanden Kundgebungen nach Angaben der IG Metall in Kaiserslautern und Koblenz statt, im Saarland in Dillingen und Neunkirchen. Für den Abend war in Völklingen eine Aktion vor dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte geplant. Hier wurden nach Angaben der Gewerkschaft mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
© dpa-infocom, dpa:211029-99-790394/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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