Marsch und die Fußball-Romantik

27. Oktober 2021 ©
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Potsdam (dpa) - Der angenehme Kulturschock hätte Jesse Marsch beinahe vom Wesentlichen abgelenkt.
Die Fußball-Romantik im engen Viertliga-Stadion des SV Babelsberg 03 fand der Trainer von RB Leipzig «cool» und «geil». Doch der Amerikaner wusste natürlich sehr schnell, dass der Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals eine Selbstverständlichkeit war, die an seiner grundsätzlich schwierigen Lage nichts änderte.
«Es ist ein bisschen abgehakt», sagte Marsch gleich nach dem 1:0-Sieg des Vorjahresfinalisten im Karl-Liebknecht-Stadion von Potsdam. Der 47-Jährige wusste auch, dass der zwar ungefährdete, aber dennoch zu knappe Sieg gegen den tapfer verteidigenden Regionalligisten nicht dazu taugte, seine Situation grundlegend zu verbessern. Zwei, drei Tore mehr hätten es schon sein sollen.
Eintracht Frankfurt am Samstag in der Bundesliga und Teil zwei des Top-Star-Duells gegen Paris Saint-Germain am kommenden Mittwoch heißen die nächsten Aufgaben. Die Ergebnisse in diesen Spielen werden Marsch den Weg zeigen. In Frankfurt konnte RB noch nie gewinnen. Gegen Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar geht es in der Königsklasse um die allerletzte Chance. «Wir sind durch. Wir sind glücklich über die Erfahrung», sagte Marsch als Schlussstrich unter den Pokalausflug nach Potsdam.
Über allem steht weiter die Aussage von Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, getätigt vor dem Babelsberg-Spiel: «Mein Resümee zu den ersten Wochen fällt offen gesprochen durchwachsen aus. Natürlich haben wir uns den Start anders vorgestellt. Uns war aber auch bewusst, dass die vielen Veränderungen, die wir sowohl im Trainerteam und der Mannschaft, aber auch neben dem Platz vorgenommen haben, eine Zeit lang brauchen werden.» Der konzentrierte, aber vor dem Tor zu lasche Cup-Auftritt dürfte Mintzlaff bestätigt haben.
Für die nächsten Aufgaben hofft der RB-Coach auf personelle Optionen. Dani Olmo und Brian Brobbey sollen ins Training zurückkehren. Sie könnten Alternativen für die Bank sein. Konrad Laimer hingegen ist nach seinen muskulären Problemen sogar wohl schon in Frankfurt wieder ein Startelfkandidat, drückte Marsch seine Hoffnung aus.
In den Blickpunkt rückte der wieder glücklose André Silva. Zumal er am Samstag an seine erfolgreiche Frankfurter Wirkungsstätte zurückkehrt. Marsch nahm den Portugiesen für seinen nächsten Null-Tore-Auftritt in Schutz. «Ich glaube, er braucht mehr Flanken, eine bessere Verbindung», sagte Marsch. Man müsse lernen, Silva «besser zu verstehen» - nicht sprachlich, sondern als Fußballer.
© dpa-infocom, dpa:211027-99-754300/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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