Parteien bewerten Lehren aus NSU-Fall unterschiedlich
«Bei den Sicherheitsbehörden hat sich einiges getan: Bessere Zusammenarbeit, mehr Analysefähigkeit, höhere Sensibilität», betonte Sabine Friedel (SPD) und verwies auch auf personelle Konsequenzen beim Verfassungsschutz im Bund und in Sachsen. «Wichtig ist, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus auch in den eigenen Reihen endlich konsequent geführt wird - in der Bundeswehr, in den Länderpolizeien und Verfassungsschutzämtern.»
Valentin Lippmann (Grüne) schätzte ein: «Ob die Sicherheitsbehörden in Sachsen aus ihrem Versagen die richtigen Schlüsse gezogen haben, darf mit Blick auf die vergangenen Jahre bezweifelt werden. Das Versprechen, dass sich so etwas wie der NSU nie wiederholen dürfe, wurde bereits wenige Jahre später mit dem eklatanten Behördenversagen im Zusammenhang mit der Terrorgruppe 'Freital' gebrochen.» Die Neuaufstellung von Polizei und Verfassungsschutz beim Vorgehen gegen rechtsterroristische Gruppierungen sei und bleibe eine große Aufgabe.
Auch Kerstin Köditz (Linke) ist nicht überzeugt, dass Sachsen in allen Belangen richtige Schlussfolgerungen zog. «Wir reden jetzt seit zehn Jahren davon, dass wir ein Gesamtkonzept brauchen, um die extreme Rechte zurückzudrängen. Ich sehe nur einzelne Bemühungen.»
Der NSU hatte jahrelang unerkannt in Zwickau gelebt. Das Trio mit Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos wurde für zehn Morde und weitere Straftaten verantwortlich gemacht.
© dpa-infocom, dpa:211027-99-750854/2
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